Minimundus: Guggenberger rudert zurück

„Die kleine Welt am Wörthersee - Minimundus“ macht in diesen Tagen österreichweit große Negativ-Schlagzeilen. Einem lesbischen Paar mit zwei Kindern ist eine Familienkarte verweigert worden. Geschäftsführer Hannes Guggenberger rudert nun zurück.

In einer ersten Reaktion stützte sich Minimundusgeschäftsführer Hannes Guggenberger auf steuerrechtliche Gründe, die ein Familienticket für das homosexuelle Pärchen verwehren würden. Das Finanzamt bezog dazu Stellung und zeigte sich verwundert über die Haltung Guggenbergers. Es gebe keine einzige Vorgabe für Familienkarten. Der Vorfall sorgte daraufhin für heftige Diskussionen in der Schwulen- und Lesbenszene.

Hannes Guggenberger, Minimundus

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Minimundus-Geschäftsführer Hannes Guggenberger will die Familie entschädigen

Guggenberger reagiert auf Proteste

Nach Protesten von Homosexuellenorganisationen versuchte Guggenberger sich von seinen bisherigen Aussagen zu distanzieren. „Man hat bisher einfach nicht daran gedacht“, sagte Guggenberger am Freitag. Er sprach von einer unglücklichen Situation, einem Betriebsunfall, und hob hervor, dass gleichgeschlechtliche Paare künftig nicht mehr benachteiligt werden sollen.

Guggenberger entschuldigte sich öffentlich bei den Frauen: „Ich bedaure den Vorfall zutiefst. Ich will mich bei der Familie auch entschuldigen und sie zu uns einladen oder sonst entschädigen. Bis jetzt konnte aber noch kein Kontakt hergestellt werden“.

Minimundus

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Keine Familienrabatte für homosexuelle Paare

Mehr als 200.000 Menschen besuchen jährlich die kleine Welt am Wörthersee. 25 Prozent davon lösen ein so genanntes Familienticket für 30 Euro. Laut Preisliste ist es für Mutter und Vater und deren eigene Kinder bis 15 Jahre. Eine Regelung, die lesbische Pärchen ausschließt.

Als die beiden Frauen mit ihren Kindern die Familienkarte an der Kassa kaufen wollten, wurde ihnen diese, trotz eingetragener Partnerschaft, verweigert. So musste die Familie auf ein teureres Singleticket mit Kind ausweichen und ging damit an die Öffentlichkeit.

Bis ein neues Ticketsystem erarbeitet wird, werde Familien mit Eltern des gleichen Geschlechts kulanterweise ein Familienticket gewährt. Dahingehend seien die Kassenkräfte bereits sensibilisiert worden, sagte Guggenberger.

Kooperation mit Homosexuellenvereinigung

Die Preispolitik der Minimundus-Familienkarte soll jetzt noch einmal überdacht und überarbeitet werden. Mit Organisationen, die eingetragene homosexuelle Partnerschaften vertreten, soll ein Lösungsmodell erarbeitet und umgesetzt werden: „Wir werden jetzt mit den Initiativen der Homosexuellenvereinigung in Salzburg zusammenarbeiten, um ein Preismodell für solche Gruppen auszuarbeiten“, sagte der Geschäftsführer.

Guggenberger könne sich ein Erwachsenen-mit-Kind-Ticket gut vorstellen. Konkretes könne er derzeit aber noch nicht sagen. Weiters betonte Guggenberger: „Es liegt uns fern, jegwelche Familientypen zu diskriminieren oder zu benachteiligen. Wir sind froh über alle Familientypen die nach Minimundus kommen. Es liegt uns auch fern, jegliche sexuelle Orientierung irgendwie zu werten.“

Kärnten Therme: Keine Missverständnisse

In der neuen Therme Villach wird das Thema klar behandelt. „Wir werden das nicht so streng handhaben. Wenn jemand so offen ist und sich dazu bekennt, erhält er Familienrabatt, vorausgesetzt ein Kind ist mit dabei“, sagte Manfred Hübel, der Leiter der Kärnten Therme.

Auch in der Keltenwelt in Frög wird es ähnlich gehandhabt. „Bei uns zählt eine Familie ab zwei Erwachsenen, egal welchen Geschlechts“, bestätigte Geschäftsführerin Martina Zeleny.

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