Kelag senkt Energiepreis - Strompreis steigt

Die Kelag senkt rückwirkend mit 1. Juli den Energiepreis für Stromkunden im Bereich Haushalt, Gewerbe und Landwirtschaft um fast 3,9 Prozent. Der Strompreis steigt jedoch insgesamt, weil die Netzgebühr steigt. Weiters will die Kelag dem Verbund die Energie Klagenfurt-Anteile abkaufen.

Der Kärntner Energieversorger Kelag hat den Energiepreis in den Bereichen Haushalte, Gewerbe und Landwirtschaft um 3,87 Prozent gesenkt. Das teilte das Unternehmen am Montag in einer Aussendung mit. Die Kosten für diese Kunden werden trotzdem um rund zwei Prozent steigen, weil die Netzgebühr steigt, wie ein Sprecher der Kelag auf APA-Anfrage mitteilte.

Der Grund für die Änderung liegt im neuen Ökostromgesetz, das eine separate Ausweisung des Ökostromzuschlags bei den Netzkosten vorsieht. Bisher war der Zuschlag bei den Energiekosten enthalten.

Haushalte zahlen drauf

Der Strompreis und damit die Kosten für die Kunden setzt sich aus Energiepreis, Netzgebühr sowie Abgaben und Steuern zusammen. Der Ökostromzuschlag wurde mit dem neuen Gesetz aus dem Posten Energiepreis gelöst und ist zur Netzgebühr gewandert. In Summe ergibt das für die Haushalts-, Gewerbe- und Landwirtschaftskunden ein Kostenplus von rund zwei Prozent.

Die Umstellung sollte eigentlich nicht zu höheren Kosten für die Kunden führen, hatte das Wirtschaftsministerium am Sonntag in einer Aussendung erklärt. Vonseiten der E-Control hieß es gegenüber der APA, dass nur die Summe der Belastungen aller Kunden zusammen gleichblieben, je nach Kundengruppe komme es aber zu unterschiedlichen Effekten. Wirksam wurde die Änderung am 1. Juli mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes.

Prettner mahnt Stromversorger

Umwelt- und Energiereferentin Beate Prettner (SPÖ) fordert Kelag und andere Anbieter auf, Preisvorteil durch neues Ökostromgesetz an Kärntner Bevölkerung weiter zu geben. Eine Erhöhung der Stromkosten trotz gesenktem Energiepreis sei inakzeptabel. Prettner fordert die Kärntner Stromversorger allen voran Kelag, Verbund und Energie Klagenfurt auf, die Preisvorteile, die sie durch das ab 1. Juli in Kraft getretene neue Ökostromgesetz erzielen, an ihre Kunden auch weiter zu geben.

Laut Prettner sei eine Steigerung der Strompreise trotz gesenktem Energiepreis inakzeptabel und sofort zu korrigieren. „In Zeiten wie diesen, wo Stromarmut kein bloßes Schlagwort, sondern für viele Kärntnerinnen und Kärntner bittere Realität ist, müssen auch Energieversorger wie die Kelag sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst werden und entsprechende Anpassungen vornehmen“, sagte Prettner.

Auch für Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach ist ein Anstieg des Strompreises „inakzeptabel“. Er fordert das Land auf, sein Mitspracherecht bei der Kelag zu nutzen, um die Erhöhung abzuwenden. Die Erhöhung würde für Kelag-Kunden rund zwei Prozent höhere Kosten bedeuten.

Ragger gegen „Kundenfrotzelei“

Härtere Worte fand Soziallandesrat Christian Ragger (FPK): „Das kommt einer Frotzelei der Kunden durch die Kelag gleich. Zuerst gibt sie auf ihrer Homepage eine Senkung des Energiepreises bekannt und relativiert diese dann später durch einen Sprecher, indem dieser erklärt, die Senkung sei in Wahrheit eine Erhöhung, weil gleichzeitig die Netzgebühr steigt.“

Er fordert die Kelag auf, den Strompreis tatsächlich zu reduzieren. Das sei eine höchst unseriöse Vorgangsweise des Stromanbieters. „Wie oft passiert das noch, dass die Kelag ihre Kunden auf diese Weise in die Irre führt“, fragt Ragger. Diese Vorkommnisse seien ein Grund mehr, darauf zudrängen, dass die Kelag endlich einen Sozialtarif einführt, fordert Ragger.

Zweiter Schauplatz

Die Kelag verhandelt mit dem Verbund über einen Kauf dessen 49-Prozent-Anteils an der Energie Klagenfurt. Ein Sprecher des Kärntner Energieversorgers bestätigte dies gegenüber der APA. Stadtwerke-Vorstand Romed Karre erklärte, der Verbund wolle seine Beteiligung nach dem endgültigen Aus für das Gas-Dampf-Kraftwerk in Klagenfurt loswerden.

Der Verbund hatte die um 180 Mio. Euro gekauften Anteile bereits wertberichtigen müssen. Inzwischen steht die EKG-Beteiligung nur mehr mit 80 Mio. Euro in der Verbund-Bilanz, so die „Kleine Zeitung“. „Wenn Stadt und Verbund einverstanden sind, engagieren wir uns gerne bei der EKG“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Günther Pöschl.

Kelag: Nicht nachvollziehbar

Die Forderung seitens der Politik, wonach die Energieanbieter die Preisvorteile durch das neue Ökostromgesetz an die Bevölkerung weitergeben sollen, könne die Kelag nicht nachvollziehen, hieß es in einer Aussendung. Vorstandssprecher Hermann Egger: „Heute Vormittag haben wir genau das angekündigt, wir geben die Vorteile aus der Ökostromförderung an die Kunden weiter."

Egger führte weiter aus, dass die Erhöhung für die Stromkunden ausschließlich aus der höheren Ökostromförderung stammt, die über die Netztarife eingehoben wird. Für die Ökostromförderung ist aber nicht die Kelag verantwortlich, sondern ausschließlich die Politik. „Deswegen können wir die diesbezügliche Forderung seitens der Politik ebenfalls nicht nachvollziehen, die Kelag ist in diesem Fall die falsche Adresse.“

Egger wies darauf hin, dass die Änderungen bei den Netztarifen alle Netzbetreiber und damit alle Kunden in Österreich betreffen. Beim Energiepreis gehört die Kelag zu den günstigsten Anbietern in Österreich, die Kunden bekommen von der Kelag Strom zu sehr attraktiven Konditionen.

Links: