Analyse: Tag 1 im Prozess gegen Scheuch

Der Beginn der Neuauflage des „Part of the game“-Prozesses hat wenig Überraschungen gebracht. Neu am Prozess sind Richterin und Verhandlungsführung, nicht neu sind die Inhalte.

Überrascht waren am Montag vor allem jene Zuhörer, die mit einem Geständnis des Angeklagten gerechnet hatten. In den letzten Wochen war ein Gerücht im Umlauf, Uwe Scheuch könnte sich geständig zeigen, um eine bedingte Strafe zu erreichen. Gleich am Beginn der Verhandlung stellte sein Verteidiger Dieter Böhmdorfer aber klar: Sein Mandant bekenne sich nicht schuldig. Uwe Scheuch setzte schließlich noch eins drauf: Wenn jemand so verrückt sei, 500.000 Euro für den Fußball zu geben, dann sei es für einen Parteiobmann schon fast grob fahrlässig, nicht auch Geld für die Partei ins Spiel zu bringen. Zitat Uwe Scheuch Ende.

Wenig Emotionen bei Scheuch und seinen Anwälten

Der Angeklagte kam drei Minuten vor Verhandlungsbeginn in den Gerichtssaal und ließ sich bis zum Nachmittag keine Gemütsregung anmerken. Erst dann zeigte sich ein wenig Ungeduld in Scheuchs Gesichtszügen, Emotionen waren aber im Vergleich zum Verfahren im Vorjahr nur wenige zu bemerken. Damals hatten die Verteidiger Böhmdorfer und Schender Richter Christian Liebhauser-Karl häufig unterbrochen, es kam sogar mehrfach zu Wortgefechten. Auch aus den Zuseherreihen war viel Unmut zu bemerken gewesen, die Spannung im Saal hoch.

Am Montag schließlich verlief alles ruhiger, erneut demonstrierten viele Parteimitglieder ihrem Chef Uwe Scheuch durch ihre Anwesenheit ihre Unterstützung, seine Familie erschien zwar nicht, dafür war Soziallandesrat Christian Ragger den ganzen Tag lang anwesend.

Rasche Verhandlungsführung

Die Anwälte zeigen sich gegenüber Richterin Michaela Sanin deutlich zurückhaltender als gegenüber Liebhauser-Karl. Wenige Wortmeldungen, keine Unmutsäußerungen, insgesamt eine äußerst rasche Verhandlungsführung, ohne sich gegenseitig ins Wort zu fallen. So musste der letzte Zeuge sogar darum gebeten werden, eine Stunde früher zum Gericht zu kommen, weil die Verhandlung deutlich rascher voran geschritten war, als eigentlich vorgesehen.

Ein Urteil soll es am 6. Juli geben, Beobachter rechnen damit, dass das Verfahren in jedem Fall wieder in die nächste Instanz gehen wird.