Lesachtal: Bildungszentrum eröffnet

Geburtenrückgänge und Abwanderungen sorgen im ländlichen Raum für immer weniger Schüler. Im Lesachtal wurden vier separate Volksschulen, eine Hauptschule, ein Kindergarten und eine Musikschule zu einem Bildungszentrum zusammengelegt.

Bildungszentrum Lesachtal

ORF Kärnten

Bildungszentrum Lesachtal

An diesem Freitag wurde die Schule offiziell eröffnet - wenn auch alle Kinder des Lesachtales schon seit Beginn des Schuljahres im Bildungszentrum St. Lorenzen unterrichtet werden. Damit auch vier Schultypen Platz haben, wurde das bestehende Hauptschulgebäude um zwei Millionen Euro umgebaut und erweitert. Die Volksschulen in Birnbaum, Maria Luggau und Liesing wurden geschlossen. Von der Kleinstschule ins Bildungszentrum umzusiedeln, fiel nicht allen Kindern leicht.

Wortmeldungen der Schüler

Esther Lugger: „Ich finde es nicht so toll, weil der Weg zur Bushaltestelle weiter ist, als bis zur Luggauer Schule. Aber trotzdem gefällt mir der Turnsaal sehr gut und wir haben einen relativ großen Pausenraum“.

Stefan Winkler: "Es sind viele Kinder da und man hat viel mehr Bücher, als in Maria Luggau – hier gibt es eine große Bibliothek, dir mir gut gefällt“.

Michaela Köfmüller: "Es ist einfach viel größer, man hat mehr Platz zum Spielen – jedenfalls kommt mir das so vor – und es ist einfach super hier unten. Die Busfahrt dauert etwas, aber das ist ja egal“.

Auch bei Lehrern ist „Wehmut angesagt“

Auch für die Lehrer der geschlossenen Volksschulen, die nun im Bildungszentrum unterrichten, hat sich einiges verändert. Volkssschullehrer Clemens Guggenberger: „Wenn man immer nur in niederorganisierten Schulen unterrichtet hat und deren Vorteile kennt, ist sicher Wehmut angesagt“.

Anfangs großer Widerstand

Bei der Eröffnungsfeier wurde von den Festrednern betont, wie wichtig das Bildungszentrum für das Lesachtal sei. Das Schulzentrum kostet außerdem weniger als mehrere Kleinschulen. Wurden bisher 117.000 Euro jährlich für den Schulbetrieb ausgegeben, so sind es nun 65.000. Trotzdem war der Widerstand gegen das Bildungszentrum anfangs groß.

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Unterricht im Bildungszentrum

Bildungszentrum-Schulleiter Franz Guggenberger: „Die Diskussion hat sich schon drei bis vier Jahre hingezogen. Die Kleinschulen haben auch Probleme bereitet. Man wusste, die Entscheidung ist in nächster Zeit fällig, deshalb hat man Vorbereitungen getroffen damit das alles nicht überfallsartig passiert. Man hat die Bevölkerung eingebunden, so gut es eben möglich war“.

Zukunftsträchtige Bildungseinrichtung am Land

Das Bildungszentrum scheint die Bildungseinrichtung der Zukunft im ländlichen Raum zu sein, sind denn auch in Hüttenberg, im Metnitztal und auf dem Lurnfeld solche Bildungszentren geplant.

Landesschulratsvizepräsident Rudolf Altersberger warnt jedoch: „Die Nutzung von Synergien bei dörflichen Bildungseinrichtungen ist sicherlich sinnvoll, wenn man gemeinsame Räumlichkeiten und Infrastruktur nutzen kann. Doch zeigen die Pilotversuche in Hüttenberg und Metnitz, dass derartige Projekte zum Scheitern verurteilt sind, wenn am Ende lediglich Volksschulklassen mit angeschlossen Hauptschulklassen bestehen bleiben, anstatt selbstständige Volks- und Hauptschule zu ermöglichen.“