Proteste wegen Causa Irokesen-Frisur

Wegen eines „Irokesen“-Haarschnitts ist ein Schüler der Tourismusschule Villach vorübergehend vom Unterricht freigestellt worden. Dienstag wurde bei einem Krisengipfel beschlossen, dass der 16-Jährige den Unterricht wieder besuchen darf. Am Mittwoch gab es Schülerproteste.

Der umstrittene Haarschnitt ähnelt nur einem Irokesenschnitt - das Haar an den Schläfen des Schülers ist relativ kurz geschoren und oben etwas länger gehalten. Als der 16-Jährige letzte Woche damit in der Schule auftauchte, war die Aufregung dennoch groß. Der vor den Direktor zitierte Schüler war von diesem vor die Wahl gestellt worden, die Haartracht anzupassen oder die Schule zu wechseln.

„Kleidungsvorschriften nötig“

In seiner Schule sei ein ordentlicher Haarschnitt notwendig, sagte Schuldirektor Gerfried Pirker im ORF-Interview. Nachdem man die Schüler für die gehobene Gastronomie und Hotellerie ausbilde, verlange man unter anderem entsprechende Kleidungsvorschriften. Die Hausordnung verlange von den Schülern auch einen „adretten Kurzhaarschnitt“. Der Haarschnitt des betroffenen Schülers entspreche dem nicht, und das habe er kritisiert, so der Direktor.

Schüler mit "Irokesen"-Frisur mit Vater

ORF Kärnten

Schüler mit "Irokesen-Firsur und dessen Vater

Perücke „kein Thema“

Dass dem Schüler, wie in Medienberichten kolportiert, vorgeschrieben wurde, eine Perücke zu tragen, dementierte Pirker. Es gebe einen Passus in der Hausordnung, dass bei Kahlköpfigkeit, etwa nach einer Chemotherapie, eine Naturhaarperücke zu tragen sei. Diesen alten Passus in der Hausordnung müsse man aber sicher überdenken, räumt der Schuldirektor ein.

Der Schüler und seine Eltern hätten einen Ausbildungsvertrag unterschrieben, in diesem würde auch die Schule Erziehungsarbeit garantieren. „Ich fordere die Einhaltung des Ausbildungsvertrages ein, sonst gar nichts“, so Pirker.

„Krisensitzung“ am Abend

Einen Schulverweis wegen eines Haarschnittes könne sie sich nicht vorstellen, sagte die zuständige Landesschulinspektorin, Renate Kanovsky-Wintermann noch vor der Krisensitzung am Dienstagabend. Auch dass der Schüler dem Unterricht fernbleiben muss, bis die kurzgeschorenen Haare nachgewachsen sind, werde sicher nicht nötig sein, meinte

Pirker: „Wir werden sicher eine vernünftige Lösung finden, so dass der Schüler morgen wieder in der Schule ist.“ Seinen Haarschnitt werde der Schüler dann eben „etwas nachbessern“ müssen. Eine Glatze sei nicht erwünscht. Fürs Erste würde er sich aber mit einer Kürzung des längeren Haupthaares begnügen.

Schüler muss Haarschnitt auswachsen lassen

Bei dem einberufenen Krisengipfel mit Vertretern des Landesschulrates, der Schule und mit den Eltern des Schülers kam man schließlich zu dem Ergebnis, dass der Schüler den Haarschnitt auswachsen lassen muss - dafür bestand der Direktor nicht auf einer „sofortigen Korrektur“. Die Schule überlegt zudem, in der Hausordnung klarere Regelungen für den Haarschnitt fest zu legen.

Proteste vor dem Landesschulrat

Am Mittwoch gingen aber weiter die Wogen hoch, obwohl die Suspendierung des 16-Jährigen bereits wieder aufgehoben worden war.

Während Landesschulratspräsident Walter Ebner im APA-Interview sein Unverständnis über das Vorgehen des Schuldirektors ausdrückte, rief die „Aktion Kritischer Schüler-innen Kärnten/Koroska“ (AKS) zu einer Protestkundgebung vor dem Landesschulratsgebäude in Klagenfurt auf.