„Rechte statt Almosen“-Armut ist weiblich

Rechte statt Almosen lautet das Motto einer Aktionswoche, die ab Montag vom Armutsnetzwerk in allen Kärntner Bezirken startet. Anlass ist der internationale Tag der Menschenrechte und die steigende Armutsgefährdung in Kärnten.

Die jüngsten Zahlen aus 2009 belegen, dass 83.000 Kärntner von Armut betroffen sind. Ein Drittel davon sind Kinder.

Der Kampf gegen die Armut und der Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte sind im Grunde dasselbe, bekräftigte Heinz Pichler für das Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Das Recht auf Arbeit, das Recht auf menschenwürdige Behandlung und soziale Sicherheit seien die Waffen im Kampf gegen Armut.

Barbara Prettner, Heinz Pichler, Karoline Dertschei

Büro Prettner

Heinz Pichler, Barbara Prettner, Karoline Dertschei

In der Aktionswoche stellt das Armutsnetzwerk vier Forderungen auf: „Der Zugang zu Bildung soll allen aus allen sozialen Schichten garantiert sein. Der zweite Punkt ist ein Recht auf Gesundheit. Wir wissen, dass Menschen, die armutsgefährdet sind, öfter krank sind. Der dritte Punkt ist eine gerechte Verteilung durch eine Vermögenssteuer, die auch Superreiche treffen soll. Der vierte Punkt betrifft eine aktive Arbeitsmarktpolitik.“

Armut immer noch weiblich

Das Gesicht der Armut ist unverändert weiblich, sagte Frauenbeauftragte Beate Prettner (SPÖ) beim Pressegespräch, das in der Frauenberatungsstelle Belladonna stattfand: „Weil wir wissen, dass unter den 83.000 Menschen, die in Kärnten von Armut betroffen waren, hauptsächlich Frauen waren. Die Frauenarbeitslosigkeit steigt, Frauen sind in Teilzeitbeschäftigungen und es trifft sie im Pensionsalter mit geringeren Pensionen.“

Auch unter den Ausgleichszulagenbeziehern sind zwei Drittel Frauen. Neben den Seniorinnen sind es die Alleinerzieherinnen, die am höchsten armutsgefährdet sind. Das Armutsnetzwerk geht davon aus, dass jeder, der weniger als 1.031 Euro monatlich zur Verfügung hat, unter der Armutsgrenze lebt.

Armutssymbol Zündholzmädchen

Für die Aktionswoche suchte sich das Netzwerk, das 42 sozial tätige Organisationen in Kärnten vereint, ein typische Symbol. Das alte Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern von Hans Christian Andersen, das schließlich in Eiseskälte erfriert, weil es nicht genug Zündhölzer verkaufen kann.

Das Armutsnetzwerk wird deshalb am 10 Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte Zündhölzer verteilen.

Almosen sind falscher Weg

Almosen, etwa die Verteiungsaktion Teuerungsausgleich, seien einfach der falsche Weg, um die Armut im Land langfristig zu lindern, so das Armutsnetzwerk.