Uni-Rektor vor Abberufung?

Die Uni-Klagenfurt wird von einer Machtprobe erschüttert. Der Universitätsrat will Rektor Heinrich C. Mayr abberufen, der wiederum will das Ministerium zu Hilfe holen. Als Hintergrund gelten Aktivitäten des Rektors zur Campuserweiterung. Mayr kontert, er habe korrekt gehandelt.

Heinrich C. Mayr ist seit Februar 2006 Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Entzündet hatte sich der Streit laut Mayr letztlich am Umgang mit einer vor Jahren vom Verbund abgekauften Fläche nördlich der Universitätsstraße, dort wo jetzt die Union-Tennisanlage zu Hause ist. Der Rektor strebte „die Entwicklung der Fläche“, samt der Errichtung eines „Group-House“ für Universitätsangehörige an. "Der Universitätsrat war jedoch gegen diese Sanierung, erklärte der Rektor. Daraufhin habe er Drittmittel von der Stadt Klagenfurt aufgetrieben und das Projekt umzusetzen begonnen, was letztlich zum Bruch geführt habe.

Schweigen über Sitzung am Sonntag

Der siebenköpfige Universitätsrat, der Aufsichtsrat der Universität, hatte in der Angelegenheit bereits am Sonntag eine außerordentliche Sitzung abgehalten, über deren Inhalt niemand offiziell Stellung nehmen wollte. Bei dieser Sitzung soll dem Rektor „die Rute ins Fenster“ gestellt worden sein. Die Vorsitzende des Universitätsrates, BKS-Chefin Herta Stockbauer, wollte unter Hinweis auf die gesetzliche Verschwiegenheitspflicht kein Kommentar dazu abgeben.

Mayr: Lange schwelender Konflikt

„Ich bin sicher, korrekt gehandelt zu haben“, sagte Mayr am Mittwoch. Sowohl die Erweiterung der Universität Richtung Norden als auch die Erweiterung des Klubhauses seien im „Bauleitplan Süd“ mit den steirischen Universitäten abgestimmt. Auch seien die Pläne dem Ministerium vorgelegt worden und vom zuständigen Beamten laut Mayr auch gutgeheißen worden.

Der Rektor räumte jedoch ein, dass es zwischen ihm und dem Universitätsrat „seit langer Zeit einen schwelenden Konflikt gibt, wie man eine Uni führt“. Warum der Konflikt „in dieser Härte“ entstehen konnte, sei ihm aber nicht klar, sagt Mayr im ORF-Interview: „Vielleicht liegt es daran, dass ich im Verfolgen dieser Ziele sehr konsequent bin.“

Mayr hofft nun, negative Konsequenzen für die Universität „hintanhalten“ zu können. Der Streit zwischen ihm und dem Universitätsrat werde „keine Auswirkungen auf den Normalbetrieb“ haben.

Mayr schaltet Ministerium ein

Mayr will jedenfalls nicht kampflos weichen, er erklärte am Mittwoch in einem Schreiben, er habe ein „Aufsichtsratsbehördliches Verfahren beim Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung“ beantragt. Ob das Ministerium das Verfahren aufnimmt, steht noch nicht fest. In der kommenden Woche soll sich der Universitätssenat mit der Causa beschäftigen, da dieser in einem Abberufungsfall gehört werden muss.

Nächste Sitzung am 2. Dezember

Der Universitätsrat tagt am 2. Dezember wieder, dabei könnte Mayr abberufen werden. Letztlich könnte der Streit aber bis zum Verwaltungsgerichtshof gehen, was Jahre dauern könnte. Mayr selbst gab sich jedenfalls selbstbewusst: „Ich sähe es nicht als Schaden an, wenn ich weitermachen könnte.“

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