Patientenschwund am Klinikum Klagenfurt

Seit 2008 werden am Klinikum Klagenfurt jährlich um etwa 5.000 Patienten weniger stationär aufgenommen. Die Patienten weichen zunehmend auf Krankenhäuser in den Bezirken und Privatkliniken aus.

In den letzten drei Jahren hat das Klinikum um insgesamt bis zu 10.000 Patienten weniger betreut als bisher. Die Betriebsleitung erklärt den Rückgang mit Einsparungen. Das Motto bei den Sparmaßnahmen: stationäre Aufenthalte verringern und Ambulante stärken. Eine Strategie, die mit Zahlen belegbar ist - heuer stehen 60.000 stationäre Patienten 460.000 in den Ambulanzen gegenüber.

Auch weniger Operationen

Deutlich wird der Patientenrückgang auf der Abteilung für allgemeine Chirurgie. Dort sind in den letzten zwei Jahren rund 500 Patienten weniger operiert worden.

Das hat auch personelle Gründe, so Bernd Stöckl, ärztlicher Leiter des Klinikums: „Die Allgemeinchirugie ist über Jahre ein Problemfeld gewesen, es sind viele Oberärzte und Mitarbeiter weggegangen.“ Gute Chirurgen seien etwa nach Wolfsberg und Spittal abgewandert und hätten teils ihre Patienten mitgenommen.

„Spitzenmedizin am Klinikum konzentrieren“

Mitverantworlich für den Rückgang an Patienten sei außerdem die Kooperation mit anderen Krankenhäusern, wie dem Elisabethinen-Spittal, zu dem leicht behandelbare Patienten weitergeleitet werden.

Diese Strategie werde langfristig weiter verfolgt, so Betriebsdirektor Bruno Roland Peters: „Die Spitzenmedizin wird sich weiter konzentrieren, die regionalen Krankenhäuser werden sich verstärkt anderen Aufgaben zuwenden.“

Patienten weichen zunehmend aus

Gleichzeitig zeigt die aktuelle Patientenstromanalyse des Gesundheitsfonds des Landes Kärnten, dass Patienten zunehmend auf Krankenhäuser in den Bezirken und Privatkliniken ausweichen. Während das Klinikum stetig an Patienten verliert, zählen die Krankenhäuser in Laas, Spittal und Friesach zu den Gewinnern.

Bei der Zahl der geleisteten Operationen ist auch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit ganz vorne dabei. In den letzten Jahren ist die Zahl der Operationen hier um rund zehn Prozent gestiegen. Mit verantwortlich dafür sei die gute Teamarbeit, sagt der ärztliche Direktor, Jörg Tschmeltisch.

Langfristig soll sich die Spitzenmedizin dennoch im Klinikum Klagenfurt konzentrieren - mit 350 Millionen Euro ist es auch die teuerste Klinik des Landes.

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