Mediatoren: Vermitteln in schweren Zeiten

Am 18. Juni fand zum ersten Mal der „Tag der Mediation“ statt. Mediator, Vermittler, ist ein recht neuer Beruf, aber aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Ziel einer Mediation ist eine gütliche Einigung in Streitfällen.

Gabriele Koschuttnig ist die Landessprecherin der Kärntner Mediatoren. Der Mediator achtet darauf, dass die beiden Streitparteien fair bleiben und nicht verletzend werden. Das sei oft sehr schwierig, sagte Koschuttnig. Man lerne den Umgang mit Konflikten oft nicht mehr, dazu kommen Doppelbelastungen, Berufstätigkeit, so Koschuttnig.

Vielleicht liegt es an der Medienvielfalt, oder daran, dass wir ständig unter Druck stehen. Koschuttnig bemerkt in ihrer Mediationsarbeit, dass Gewalt zum alltäglichen Streitbegleiter wurde: „Es sind mehr Trennungen und Scheidungen, das hat zugenommen.“

Gabriele Koschuttnig ist hauptberuflich Lehrerin und ihr Schwerpunkt als Mediatorin ist der Schulbereich: „Viele viele Kinder können untereinander mit Konflikten schwer umgehen, die Aggressionen nehmen zu, sie stehen dann an. Es kann auch unter Kollegen, oder auch zwischen Eltern und Lehrern passieren.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagszeit, 17. Juni 2014

Mediation muss freiwillig erfolgen

Ob Schule, Ehepaar, Erben, es ist beim Streiten immer dasselbe Muster, sagt Koschuttnig. Jeder glaubt, er sei im Recht, sein Standpunkt sei richtig. Jeder verteidigt seine Position und lässt kein vernünftiges Argument zu, das sei oft schwer. Die Vogelperspektive, das Über-den-Dingen-Stehen, kann man oft erst, wenn Mediatoren helfen: „Diesen Prozess kann man lernen, wenn man will. Mediation geht nur, wenn Freiwilligkeit da ist. Wenn man nicht will, geht es nicht.“

„Blick auf Kindeswohl geht verloren“

Wenn es zuviel Emotionen gebe, wenn man nur seinen Standpunkt verteidigen will und einen Machtanspruch stelle, eskaliere es. Entweder kommt dann der Punkt, wo man sprach- und hilflos wird und dem Konflikt ausweicht oder Hilfe sucht. Der Mediator ist kein Psychologe, sondern ein Vermittler: „Er unterstützt beide Parteien dabei, eine Lösung zu finden. Er ist neutral, beide Parteien müssen freiwillig kommen. Bei einer Lösung sollen beide Gewinner sein.“

„Wenn es um Trennung oder Scheidung geht, da verliert man oft den Blick. Wenn Kinder da sind, verliert man den Blick auf die Kinder. Dass man soviele Kränkungen erlebt hat, dass das Kindeswohl aus den Augen verloren wird“, so Koschuttnig.

Wieder Zuhören lernen

Heftig gestritten wird aber auch in ganz anderen Bereichen, in der Arbeit oder Nachbarschaft. Hier wolle man seinen Lebensbereich gestalten, so Koschuttnig und da reicht oft ein Zaun, ein Baum, der über die Grenze hängt, oder eine Hecke. Es eskaliert oft, versucht den anderen fertigzumachen.

Oft braucht man mehrere Sitzungen, doch irgendwann seien die Machtkämpfe beigelegt, so die Medkatorin: „Mediation ist so etwas wie eine Brücke. Man lernt gemeinsam, zu hören, was der andere sagt und zu verstehen, worum es in einem Konflikt geht. Man lernt, auch den Standpunkt des anderen zu verstehen:“