Digitale Ohren in Kärntner Hotelzimmern

Der Wörtherseetourismus wird in der kommenden Saison auf Sprachcomputer wie Alexa, Cortana oder Siri setzen. Mit den Geräten sollen Gäste Informationen über das Wetter, Veranstaltungen oder Angebote erhalten. Datenschützer sehen das kritisch.

Künftig reicht es aus, wenn der Gast in seinem Hotelzimmer einfach in den Raum fragt, wie das Wetter wird oder was in der Umgebung los ist. Mit dem Sprachcomputer - etwa vom Versandriesen Amazon - können solche Funktionen realisiert werden.

Sprachsteuerung Hotelzimmer Alexa

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Der digiale Concierge interagiert im Hotelzimmer mit dem Gast

Sprachsteuerung Hotelzimmer Alexa

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Hoteldirektor geht von Mehrwert für Gäste aus

Das Hotel Werzers in Pörtschach ist eines der ersten Beherbergungsbetriebe am Wörthersee, der die Geräte einsetzen wird. Bis zur Sommersaison werden zumindest 60 Zimmer damit ausgestattet. Im Jahr darauf die restlichen 50, sagt Hoteldirektor Wolfgang Haas. „Die Gäste sollen sich hier nicht nur wohlfühlen in einer neuen Umgebung, sondern sie sollen auf Knopfdruck ihre Informationen bekommen: Was ist los im Haus? Was ist los in der Region? Ich glaube, dass sie dadurch einen Mehrwert haben.“

Sprachsteuerung Hotelzimmer Alexa

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Datenserver

Bund gewährt Innovationsförderung

Arbeitsplätze sollen die Geräte keine ersetzen. Damit der Sprachcomputer auch die richtigen Informationen liefert, müssen im Hintergrund Daten aufbereitet werden, sagt Roland Sint vom Wörthersee-Tourismus: „Das Gerät kommt sozusagen durch eine große Wolke zu den Daten. Es ist eine große Herausforderung, eine Datenbank zu bauen, auf der wir alle Informationen, die wir brauchen, zusammenzufassen und aus einem Pott zu bespielen.“

400.000 Euro für dieses Projekt budgetiert, die Hälfte davon kommt von Bundesseite in Form einer Innovationssubvention.

Sprachsteuerung Hotelzimmer Alexa

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Sprachcomputer vor Hotelbett

Experte: Daten wie Wertgegenstände

Datenschützern sind solche Sprachcomputer allerdings ein Dorn im Auge, denn die Geräte zeichnen die Gespräche auf und übermitteln sie zur Auswertung an die jeweils eigenen Server. Was dann damit genau geschieht, weiß niemand.

Der IT-Forscher Stefan Rass von der Universität Klagenfurt mahnt daher auch zu einer gewissen Vorsicht. Man müsse vor den Geräten zwar keine unmittelbare Angst haben, eine gesunde Skepsis würde aber nicht schaden: „Jeder muss für sich beurteilen, inwieweit er den Nutzen bei diesem Gerät für sich sieht. Ich muss mir bewusst sein, dass das Gerät Daten aufzeichnet und diese nach draußen gibt. Ich bin der Mahnung, man sollte auf seine Daten aufpassen wie auf Wertgegenstände.“

Ob sich noch weitere Hotelbetriebe in Kärnten für das Service entscheiden, bleibt offen. Einige wollen zumindest erste Erfahrungswerte abwarten.