Stallpflicht: Bauern unter Investitionsdruck

Die Freilandhaltung von Hühnern wird teurer, denn die Gefahr der Vogelgrippe kann jedes Jahr wiederkommen. Hühnerställe sollten daher Wintergärten haben, die Frischluft und Auslauf bieten. Doch nicht alle Bauern können so viel investieren.

Heuer war Kärnten von der Vogelgrippe nicht direkt betroffen, aber aus anderen Bundesländern oder Nachbarstaaten kann das Virus eingeschleppt werden, sagt die Geflügelreferentin der Landwirtschaftskammer, Gerda Weber. Aus dem Grazer Raum und aus dem Burgenland seien Fälle bekannt, aber auch aus Ungarn und Deutschland gebe es täglich Meldungen. „Wir haben den Vorteil, dass wir ein Alpenland sind. Das heißt, die Zugvögel weichen eigentlich Österreich aus. Die Übertragung durch Wildvögel über den Flusslauf ist immer gegeben. Deshalb müssen wir aufpassen“, rät die Expertin.

Feilandhaltung Hühner

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„Wintergarten“ für Hühner

Wintergarten macht Übergangsphase erträglicher

Die Gefahr der Vogelgrippe sollte im Laufe des Frühjahrs abnehmen. Zumindest bis Ostern müssen auch Freilandhühner in Kärnten noch sicherheitshalber in den Ställen bleiben.

Eine Übergangsregelung ermöglicht den Landwirten, Eier zwölf Wochen lang weiter als Freilandeier zu vermarkten, auch wenn die Tiere vorübergehend im Stall eingesperrt sind. Einen Vorteil haben jene Bauern, die bei ihrem Stall einen Wintergarten, also einen überdachten Zugang ins Freie, haben. Dieser vergrößert die Lauffläche für die Freilandhühner. Die Tiere können sich nicht nur besser bewegen, gleichzeitig sind sie durch ein Dach vor Wildvögeln und damit vor der Übertragung von Krankheiten geschützt.

Viele Können sich Umrüsten nicht leisten

Der Landwirt Martin Tschrepitsch aus dem Lavanttal stellte im Vorjahr von Bodenhaltung auf Freilandhaltung um und baute zu seinem Stall einen Wintergarten für seine 6.000 Hühner an. Er sagt, die Investition habe sich gelohnt, denn Eier aus Freilandhaltung werden stark nachgefragt und erzielen einen etwa 20 Prozent besseren Preis.

Feilandhaltung Hühner

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Hühner-Hütten

Ein Drittel der Hühnerbauern in Kärnten hält die Tiere in Freilandhaltung. Zusätzlich hat sich der Landskroner Bauer Martin Gfrerer für die Haltung in Kleingruppen entschieden. Er hat 44 Ställe, nur zwölf davon wurden von vornherein mit Wintergarten gebaut. Die restlichen Hütten nachzurüsten würde der Eierpreis nicht tragen, sagt Gfrerer. Pro Hütte seien in etwa 1.000 Euro nötig. Eine Investion von ingesamt 30.000 Euro sei für ihn nicht zu stemmen.

Die Hühnerbauern sind außerdem besorgt, weil ein Stall erst ab 350 Hühnern meldepflichtig ist. Kleine private Hühnerhalter können nicht kontrolliert werden. Die im Freien lebenden Hühner können ebenso mit einem Virus infiziert werden.

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