Nach Unfall: Haftungsfrage bei Sportevents

Im Sommer ist es bei einem Radrennen zu einem schweren Unfall gekommen, Ursache war möglicherweise ein Schlagloch in der Straße. Nun wird gegen den Beamten ermittelt, der den Bescheid für das Rennen erteilte. Die Genehmigungen für viele Sportevents stehen auf der Kippe.

Bei dem Radrennen in Bad Kleinkirchheim stürzte im Sommer ein Teilnehmer mit seinem Rad - möglicherweise wegen eines Schlaglochs - so schwer, dass er in der Folge eine Querschnittlähmung erlitt. Wie die Staatsanwaltschaft Klagenfurt dem ORF bestätigte, wird gegen jenen Beamten in der Landesregierung, der den Bescheid für das Radrennen erließ, wegen fahrlässiger, schwerer Körperverletzung ermittelt.

Der Unfall und die Ermittlungen könnten nun weitreichende Folgen für Sportveranstaltungen in Kärnten haben. Egal ob Ironman oder die Österreich-Radrundfahrt, alle Veranstaltungen benötigen eine bescheidmäßige Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft oder vom Land Kärnten. Diese Genehmigungen könnten jetzt aber für das nächste Jahr wackeln, sagt Thomas Jank vom ARBÖ. Der Grund: Die Straßen seien in einem Zustand, die Radsportveranstaltung nicht mehr ermöglichen würden. Nun gelte es abzuwarten, wie die Beamten entscheiden.

Keine Bewilligung für 30 Prozent der Straßen

Ein Schriftverkehr der Landesregierung belegt, dass die Genehmigung von Rennveranstaltungen auf Straßen der Güteklassen 4 und 5 vorerst nicht bewilligt werden. In Kärnten entsprechen etwa 30 Prozent des Straßennetzes dieser Klassen.

Die Straßenmeistereien müssten eine Stellungnahme zu den Veranstaltungen abgeben, sagt Volker Bidmon, von der Abteilung Straßenbau des Landes. Bis der Fall nicht restlos geklärt sei, würden jedenfalls keine Genehmigungen für Rennen auf Straßen der betreffenden Güteklassen erteilt. Schon bisher habe man genau auf die Sicherheit geachtet, so Bidmon. Nach dem Vorfall in Bad Kleinkirchheim werde der Prozess aber evaluiert. Veranstaltungen verhindern möchte man aber keinesfalls, so Bidmon.

Veranstalter wollen Rechtssicherheit

Bei Sportveranstaltern sorgt das für Unruhe. Eine Planung sei derzeit kaum möglich, kritisieren sie. Beim Ironman Austria denke man bereits über eine geänderte Routenführungen nach, sagt Erwin Dokter, Renndirektor des Ironman Austria.

Eine Lösung müsse dringend her, sagt auch Arno Arthofer, Sportdirektor des Landes: „Es kann nicht sein, dass Veranstalter und Vereine keine Rechtssicherheit mehr haben und für desolate Straßen verantwortlich gemacht werden.“ Viele Veranstalter würden sich wegen der zunehmenden Auflagen überlegen, überhaupt noch Veranstaltungen in Kärnten durchzuführen.