Nachhaltige Almwirtschaft in den Karawanken

Kärntner Bauern holten sich auf der slowenische Seite der Karawanken Anregungen, um die Almen in Schutzgebieten nachhaltig zu nutzen. Denn auf slowenischer und Kärntner Seite drohen die Almen, zuzuwachsen.

Das Projekt „ALPA“ wurde 2012 von den Partnern in Kärnten und Slowenien ins Leben gerufen, um die Bewirtschaftung von Almen in Schutzgebieten zu fördern und nachhaltig zu sichern.

Stier

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Stier in den Karawanken

Bewirtschaftung der Almen geht zurück

Alle Projektbereiche in Slowenien und Österreich befinden sich innerhalb der Natura-2000-Gebiete, die meisten von ihnen aber auch innerhalb eines Schutzgebietes. Das Projekt läuft noch bis Ende Juni 2014.

Nanti Olip

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Nanti Olip, Projektleiter der Interessensgemeinschaft der Zeller Bauern.

Die Entwicklung in den letzten Jahren in Slowenien, wie auch in Österreich zeige, dass die Bewirtschaftung der Almen, die nicht nur für die Produktion von Qualitätsprodukten, sondern auch für die Erhaltung der vielfältigen alpinen Kulturlandschaft wichtig ist, immer mehr zurückgeht.

Almen und Berggebiete drohen zu verwachsen

Nanti Olip, Projektleiter der Interessensgemeinschaft der Zeller Bauern: „Wenn diese wunderschönen Almen und Berggebiete verwachsen sind sie kaum mehr wieder herstellbar. Da geht es um Nachhaltigkeit. Wenn jetzt nicht Maßnahmen gesetzt werden, ist das in einigen Jahrzehnten eine übrige Mühe.“

Entstehung der Servitutsregelung:

Im Jahr 1853 wurde das Kaiserliche Patent erlassen, das die Ablösung und Regulierung der Grundlasten, etwa Streubezugsrechte und Weiderechte eines Landwirts, regelte. Jeweils ein Drittel des Wertes sollte vom Grundbesitzer, vom Staat und von den Bauern aufgebracht werden. Wo die Bauern zu arm waren - wie in Zell - blieb der Status quo mit den unregulierten Weiderechten bestehen. Dieser wurde 1868 in einer Urkunde niedergeschrieben, die noch heute gilt.

Die Arbeit auf den Almen bleibt die gleiche, aber immer weniger Menschen widmen sich ihr. Gemeinsam ist heute allen österreichischen Almen die Problematik der landwirtschaftlichen Förderungen. Die Auffassungsunterschiede bei der Bestimmung der für die Förderungen wichtigen „Futterfläche“ ist gerade bei Waldweiden besonders hoch, da in den Luftbildern die Unterschiede zwischen Waldweiden und „normalen“ Wäldern kaum zu erkennen ist.

Servitutsalmen schränken Bauern ein

In den Karawanken sind die Bauern zudem meist nicht selbst die Grundbesitzer. Es handelt sich um sogenannte „Servitutsalmen“, wo das Vieh auf Basis alter Weiderechte in den Wäldern anderer Grundbesitzer weidet. Die Almbauern sind daher in ihren Aktivitäten und Entwicklungsmöglichkeiten stark eingeschränkt.

Das betrifft zum Beispiel den Bau oder die Verwendung von Infrastruktur, Schwendungen oder die touristische Nutzung der Almen. Im Projekt „ALPA“ wird versucht, die Futterfläche auf ausgewählten Almen durch Pflege- und Schwendungsmaßnahmen zu erhöhen.

Andreas Berchtold

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Andreas Berchtold

Ohne Futter keine Wirtschaft

Andreas Berchtold, Landschaftsplaner und Projektmanager: „Das Problem ist, dass die Bauern ihre Weiderechte auch durchsetzen müssen, um wirklich Futterflächen schaffen zu können. Das Futter ist ja die Basis für die wirtschaftliche Entwicklung einer Alm. Wenn es für die Kühe nichts zu fressen gibt, kann man nicht mehr wirtschaften.“

Einklang von Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz

Auf der Volkovnik-Alm, hoch über Zell-Oberwinkel, haben die Partner aus Kärnten und Slowenien ihre bisherigen Erfahrungen ausgetauscht. Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz in Einklang zu bringen - das ist das Ziel beim Projekt „ALPA“.

Mirjam Dular

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Mirjam Dular

Mirjam Dular vom Institut für Naturschutz der Republik Slowenien: „Diese Interessen stehen ja oft im Konflikt zueinander. Alle EU-Mitgliedsstaaten wurden verpflichtet, im Zuge der Natura-2000-Aktion zusammenzuarbeiten. Auf den Almen, die unser Projekt umfasst, sollen heimische Pflanze weitestmöglich erhalten bleiben und geschützt werden.“

Alpen-Ampfer: Wachstum reduzieren

Hingegen soll das übermäßige Wachstum des Alpen-Ampfers reduziert werden. Wie das geht, wird auf der Planina Korošica, an der Südwestseite der Loibler Baba, erforscht.

Almampfer

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Die Almen der Karawanken sind unverwechselbares Erkennungsmerkmal, Kulturlandschaft und Lebensraum. Auf kärntner, wie auch auf slowenischer Seite drohen sie jedoch, zuzuwachsen.

Methoden wie Abmähen, Abdecken mit speziellen Folien, Abflämmen oder das Abfressen durch eine spezielle Schweineart wurde getestet.

Marija Gregori

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Marija Gregori

Ausgraben ist effektivste Methode

Marija Gregori, Biotehniški Center Naklo: „Sicher ist das händische Ausgraben des Alpen-Ampfers die effektivste Methode.“

Es habe sich gezeigt, dass dadurch nur das Gras, das auch die Kühe fressen, zurückbleibt. „Natürlich ist dies eine sehr langwierige und anstrengende Arbeit, aber es ist auch die wirksamste Methode, um das Problem im wahrsten Sinne des Wortes bei der Wurzel anzupacken“, sagte Gregori.

Volkovnik-Alm

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Volkovnik-Alm

Auch in Zukunft wollen die Partner aus Kärnten und Slowenien gemeinsame Wege finden, um die Bauern und den Naturschutz in den Karawanken grenzübergreifend zu fördern.

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