Mit dem Lkw vom Lavanttal bis Indien

Sie haben ihren Wohnraum von 150 auf 12 Quadratmeter Wohnfläche verkleinert und sind trotzdem glücklich. Das Kärntner Ehepaar Wolfgang und Verena Gritsch ist seit eineinhalb Jahren mit seinem umgebauten Riesen Lkw auf Weltreise.

Wolfgang und Verena Gritsch ließen ihr geordnetes Arbeitsleben und ihre Freunde im Lavantal zurück und begannen ein völlig neues, aufregendes Leben. Derzeit sind die beiden von Goa auf dem Weg nach Burma.

Das neue Zuhause ist 20 Jahre alt, hat 420 PS und 15 Liter Hubraum. Früher war der Mercedes-Lkw ein Schneepflug bei der ASFINAG, heute fährt der Zwölf-Tonner mit einem selbstgebastelten Containeraufbau durch Indien.

Die Kärntner machen gerade an einem wunderschönen Strand in Goa Zwischenstopp. Die Reise von St. Andrä führte über die Türkei, den Iran und Pakistan mit einem kurzen Abstecher nach Nepal. Besonders Indien ist aus fahrerischer Sicht mit Linkslenkung eine echte Herausforderung.

Gefährliche Stromleitungen

Wolfgang Gritsch erzählt: „Die Inder sind schnelle Autofahrer. Sie haben Zeit ohne Ende, nur sobald sie am Steuer sind, haben sie keine Zeit mehr und geben Vollgas.“ Auch die 3,60 Meter Höhe des Lkws erfordert Fingerspitzengefühl. In den indischen Ortschaften liegen die Kabel und Hochspannungsleitungen oft sehr niedrig. Wenn der Lavantaler nicht aufpasst, kann es schnell in einem ganzen Dorf wegen Stromausfalls dunkel werden.

Auf den schlecht beschilderten Straßen kann man sich leicht verirren, die Inder sind aber sehr hilfsbereit und führen die Österreicher meistens wieder auf den richtigen Weg.

Nicht die einzigen Aussteiger

Auf dem Campingplatz gibt es mit Sabine Buchta und Peter Unfried sogar noch zwei weitere Landsleute aus Niederösterreich. Zur Feier des Tages gingen die vier in das wahrscheinlich einzige österreichische Restaurant Indiens am Strand von Palolem.

Im „Art Resort“ gibt es dann nach eineinhalb Jahren exotischer Küche zum ersten Mal wieder Wienschnitzel mit Pommes Frites.

Gritsch: „Die Kärntner Kost geht schon ab und zu ab. Kärntner Nudel und Blutwurst, das kriegt man hier halt nicht.“ Wolfgang und Verena Gritsch erfüllten sich mit ihrer Weltreise einen Lebenstraum. Auch wenn sie sich selbst als Teilzeitaussteiger bezeichnen, wissen sie noch nicht genau, wann sie nach Kärnten zurückfahren werden. Ihr nächstes Reiseziel ist jetzt Südostasien.