Alte Glas-Ätzkunst hat in Laibach überlebt

In Laibach lebt und arbeitet Aleš Lombergar, einer der wenigen Künstler in Europa, der die alte Glas-Ätztechnik noch beherrscht. Mit ihr verhalf er zahlreichen alten Gebäuden mit neuen, originalgetreuen Motiven auf den Fensterscheiben zu neuem Glanz.

Wer kennt sie nicht, die wunderschönen strukturierten Motive auf alten Glasfenstern und Türen zahlreicher Häuser des 18. und 19. Jahrhunderts. Die milchigen strukturierten Bilder wurden von Künstlern ins Glas geätzt. Diese sehr alte Technik der Glasbearbeitung geriet schon fast in Vergessenheit. Nun findet man diese Technik in Laibach wieder, die einst die meisten Herrenhäuser, Geschäfte und Banken in ganz Österreich-Ungarn zierten.

Kriege zerstörten Kunstwerke

Der Großteil der Meisterwerke überdauerte die beiden Weltkriege nicht. Viele wurden nie mehr ersetzt. Dazu trug der neue Stil des Art deco bei, bei dem die exsakten Bilder der alten und teuren Technik unerwünscht waren. Mit dem billigeren Sandstrahlen von Motiven auf Glas geriet die Ätztechnik schnell in Vergessenheit.

Aleš Lombergar aus Ljubljana entdeckte sie während des Architekturstudiums für sich, als für ein Projekt geätzte Motive ideal gewesen wären, und niemand wusste, wie man das macht.

Noch nie gelesenes Buch mit Anleitung

Aleš Lombergar: „Stillschweigend bin ich in die Bibliothek gegangen, um Literatur zu suchen und wurde fündig. Es war ein Buch aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, das noch niemand vor mir gelesen hatte. Denn ich musste beim Lesen die noch nicht aufgeschnittenen Bögen öffnen. Auch wegen dieses Schlüsselerlebnisses habe ich Jahr um Jahr nicht aufgehört und jetzt nach einem viertel Jahrhundert werde ich wohl dabei bleiben.“

Neuer Glanz für alte Gebäude

Sein Können perfektionierte er bei der Arbeit und in all den Jahren half er dabei, dass viele alte Prunkbauten seiner Heimatstadt wie die slowenische Philharmonie mit original geätzten Fenstermotiven im neuen Glanz erstrahlen. Aber auch neue Projekte sind für den Meister eine Herausforderung, wie die großformatigen Fenster in den Geschäftsräumen der Palača Urbanc. Auch international gibt es einige Highlights seines Schaffens.

Aleš Lombergar: „Stolz bin ich auf das Kreuzfahrtschiff ‚Crystal Symphonie‘, das noch die Meere befährt. Auch auf meine Arbeit auf gewölbtem Glas für das Casino Baden bei Wien, denn es war ein großes Projekt und auch eine große Herausforderung. Jede Arbeit hat seine Magie. Ich könnte keine als Krönung meines Schaffens hervorheben - vielleicht kommt diese ja noch.“

Was man mit Liebe macht, macht man gut, dieses alte Sprichwort findet einmal mehr seine Bestätigung bei den Arbeiten des Meisters der Glaskunst.