Turrinis „Kindsmord“ in Villach

„Was muss passieren, damit eine Mutter ihr Kind tötet?“ 1973 entstanden, ist Peter Turrini Stück auch heute erschreckend aktuell. Für die neuebuehnevillach hat Peter Turrini eine Neufassung des Stücks erstellt.

„Für mich ist nichts selbstverständlich. Ich beobachte, was die anderen tun.“ - Anpassung bis zur Selbstaufgabe, die in der Katastrophe endet, prägt das Denken der Hauptrolle in Peter Turrinis Stück „Kindsmord“. Es beleuchtet den Fall einer jungen Frau, die wegen der Ermordung ihres Kindes vor Gericht steht. Die näheren Umstände untersucht Turrini in dieser psychologischen Studie und sieht die Ursachen auch in einer männerdominierten Gesellschaft begründet.

Sendungshinweis:
„Kärnten heute“, 4.11.11

Die junge Frau aus gutem Haus ertränkt ihre zehn Tage alte Tochter. Aber nicht nur das Kind, sondern auch die junge Mutter ist ein Opfer. Sie weiß nicht, wer sie ist, was sie will, was sie kann.

Szenenbild "Kindsmord"

ORF

Brisante Stück wird in die Jetztzeit gehoben.

Regisseurin Tamara Hattler: „Sie hat nie gelernt, ihr eigenes Ich zu entwickeln. Die ganze Persönlichkeitsentwicklung fehlt. Durch die ständige Unterdrückung des Vaters - die ja im Grunde genommen nicht so böse gemeint ist, weil er das ja sehr liebevoll macht - wird trotzdem versucht, dieses kleine, unschuldige Mädchen beizubehalten.“

Termine und Informationen:
Aufführungen des Stückes „Kindsmord“ gibt es bis 26. November in Villach. Nähere Informationen unter www.neuebuehnevillach.at

Kindsmord als Ventil

Das wiederum wissen alle anderen besser - etwa der Vater und der Freund. Am Ende sieht sie keinen Ausweg mehr. Schauspielerin Katrin Hauptmann: „Der Kindsmord ist als Ventil zu verstehen. Er steht am Ende eines Weges, der voll ist von Verletzungen und Ängsten, die die Figur erlebt.“