Diskussion um Allergenkennzeichnung

In der Radio Kärnten „Streitkultur“ ist am Montagabend über die neue Allergenauszeichnung in der Gastronomie diskutiert worden. Die Wirte sehen sich über Gebühr belastet, die Allergiker sehen die Verordnung als Hilfe.

C für Eier, G für Milch oder A für Gluten. Nur drei von 14 Stoffen, die nun bei jedem Gericht in der Speisekarte ausgewiesen sein müssen. Alternativ dazu muss eine speziell geschulte Fachkraft im Wirtshaus über Allergene Auskunft geben können. Ist die EU-Verordnung eine notwendige Hilfe für Allergiker oder eher eine Schikane für die heimische Gastronomie?

„Eigenverantwortung der Allergiker“

Die Wirte stehen dem neuen Gesetz skeptisch gegenüber. Ludwig Graber ist Gastronom in Finkenstein und Obmann der Kärntner Wirtshauskultur: „Es passiert mit Widerwillen, denn die Eigenverantwortung der Allergiker wird auf die Wirte abgewälzt, das kann ja wirklich nicht sein. Früher hat man zum Beispiel mit Balsamicoglace schöne Figuren auf den Teller gemacht, das darf man nicht mehr, weil Sulfite da drin sind, die müsste ich deklarieren.“

„Überbürokratisierung im Land“

Auch der Sprecher der Kärntner Wirte und Gastronom Stefan Sternad fühlt sich vom neuen Gesetz in der Kreativität eingeschränkt: „Wir haben so eine Überbürokratisierung im Land, dass es die Sau graust. Unsere Wirte sind zu 50 Prozent hinterm Schreibtisch. Sie gehören raus zum Gast, sie müssen Wirtshauskultur leben. Das geht immer mehr verloren. Wir sind am Ende des Tages Buchhalter und Verwalter des Staates.“

Der Strafrahmen bei einem Verstoß gegen die Allergen-Verordnung reicht bis zu 50.000 Euro. Eine Summe, vor der sich die Wirte fürchten. Doch Alfred Dutzler von der Lebensmittelaufsicht, der das neue Gesetz kontrollieren muss, beruhigt: „Realistisch ist, dass es sich nach meiner persönlichen Abschätzung bei 150 bis 200 Euro bewegen wird.“

„Wirte waren doch immer für Kunden da“

Etwa 20 Prozent der Menschen leiden unter Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder Allergien. Einer der Betroffene täglich berät, ist der Diätologe Michael Vilanek vom LKH Villach: „Ich weiß gar nicht, warum da so eine madige Stimmung ist, früher waren die Wirte immer schon für die Kunden da. Daran ändert sich ja nichts. Ich habe immer noch die Variante der mündlichen Information.“

Julia Edlmair ist selbst Betroffene. Sie leidet unter Zöliakie und kann Lebensmittel, die Mehl enthalten nicht essen: „Ich würde mir wünschen, dass die Umsetzung der Allergenkennzeichnung gut funktioniere und dass es selbstverständlich wird, genau so wie ein barrierefreier Zugang, der niemanden stört aber jenen hilft, die darauf angewiesen sind.“ In der Vergangenheit hätten sich Allergiker oft ausgeschlossen gefühlt, sagt Edlmair, das werde sich durch die neue Verordnung ändern.

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