Streitkultur: „Windkraft im Gegenwind“

„Windkraft im Gegenwind“ lautete das Thema der letzten Radio Kärnten „Streitkultur“. An den Argumenten von Gegnern und Befürwortern zeigte sich, dass die Windkraft mit ihren an die 100 Meter hohen Anlagen vor allem noch eines brauchen wird: Viel Zeit für die Bewilligungsverfahren.

Als umweltfreundliche Energieform ist die Windkraft positiv besetzt. Auch im Energiemasterplan des Landes sind Windräder vorgesehen. In den nächsten elf Jahren sollen 50 Windräder in Betrieb sein. Bis zu zehn Prozent des jährlichen Energiebedarfs Kärntens könnte mit Windrädern produziert werden, sagte Walter Prutej, Geschäftsführer einer Gesellschaft, die Windräder errichten will.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten „Streitkultur“,
13.10.2014

Doch er warte schon seit zwei Jahren auf erste Bewilligungen. Prutej: „Versprochen wurde uns damals von der Beamtenschaft und der Politik, dass spätestens in sechs Monaten die erste Genehmigung am Tisch liegen wird. Das wäre dann im Frühjahr 2013 gewesen. Dann hieß es, es wird Sommer 2013. Schließlich hieß es Herbst 2013. Jetzt haben wir Oktober 2014, und es ist noch keine Windkraft, bzw. ein Windpark genehmigt worden.“

Grüne: Mit UVP zu 99,9 Prozent erfolgreich

Der zuständige Landesrat Rolf Holub von den Grünen fordert als Energiereferent selbst den Einsatz der ökologisch verträglichen Windenergie. Als Naturschutzreferent weiß er aber auch um die Vielzahl der Gesetze und Verordnungen, denen solche Projekte entsprechen müssen. Holub: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, wir werden schauen was wir gesetzlich ändern können – auch beim UVP-Gesetz. Es kann nicht so weitergehen. Die ganzen Versuche, das Gesetz zu umgehen sind ein Unsinn. Denn jeder, der eine UVP macht, hat zu 99,9 Prozent die Chance, dass sein Projekt bewilligt wird. Ich würde jedem Windkraftbetreiber raten, von selber in die UVP zu gehen: Das macht Sinn und dann ist er auch in einer gewissen Zeit fertig.“

Naturschutzbeirat: Südtirol hat Windräder abgebaut

Als Kritiker der Windkraft trat Erich Auer vom Naturschutzbeirat auf. Er hat zahlreiche Verfahren beeinsprucht, die nun teils seit Jahren in Wien auf Erledigung warten. Auer mahnt, die Projekte genau zu prüfen. Auer: „In Südtirol wurden die zwei einzigen Windräder abgebaut, weil man gesagt hat, uns ist der Natur- und Landschaftsschutz wichtiger als zusätzlich zur Wasserkraft erneuerbare Energien zu lukrieren. In Tirol und Vorarlberg wird diskutiert. Deshalb müssen wir ganz genau schauen, wie sehen die Verfahren aus, wie gehen wir weiter vor und was ist uns wirklich wichtig.“

Birdlife: Genaue Untersuchungen nötig

Genaue Untersuchungen forderte auch Remo Probst von Birdlife Kärnten. Vögel könnten mit den schnell rotierenden Windrädern zusammenstoßen und das Habitat der Tiere, also ihr Lebensraum, gestört werden: „Entsprechend brauchen wir sehr genaue Prüfungen, verbindliche Methodenstandards und im Falle der Umsetzung entsprechende Schutzmaßnahmen.“

Windkraftbetreiber: Energie ohne Co2-Emission

Erfahrung mit Windrädern hat der Steirer Friedl Kaltenegger. Er betreibt zwei Windkraftanlagen zur Energiegewinnung für sein Gasthaus und seine Skilifte in Salzstiegel. „Auch die Skifahrer finden es fast alle super, weil sie ohnehin fast ein schlechtes Gewissen haben, dass sie Natur verbrauchen oder im starken Maß gebrauchen und dann wird endlich einmal Energie erzeugt ohne CO2-Emission, ohne Gase und Nebenwirkungen.“

Zu den Gebieten, die sich für Windkraftanlagen prinzipiell eignen, zählte Landesrat Holub unter anderen die Koralpe, das Waldgebiet Bärofen und die Packalpe.

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