„Streitkultur“: Ärzte fordern mehr Geld

In der „Radio Kärnten Streitkultur“ war am 6. Oktober das neue Ärztearbeitszeitgesetz und die Forderung der Ärzte nach einem höheren Gehalt Thema. Es gab wenig Annäherung, aber Verhandlungsbereitschaft auf Seiten der Politik.

Das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte sorgt weiterhin für Unruhe. Stufenweise soll ihre Wochenarbeitszeit von 72 auf 48 Stunden verringert werden. Deshalb fürchten die Ärzte auch Gehaltseinbußen, sie protestieren und fordern ein höheres Grundgehalt. Sollte es nicht mehr Geld geben, drohen die Spitalsärzte, ab 1.1.2015 damit, nur noch 48 Stunden arbeiten. Die Folge wären lange Wartezeiten für Patienten.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 6.10.2014

Jahrelange Ausbildung

Die Ärzte fordern ein höheres Grundgehalt, denn ohne Zulagen würde ein Turnusarzt rund 2.094 Euro Brutto pro Monat verdienen, ein Oberarzt 4.067 Euro, sagte Ärztekammerpräsident Josef Huber: „Bei aller Wertschätzung und Verständnis dafür, dass es viele Menschen gibt, die noch geringere Gehälter haben, glaube ich nicht, dass das adäquate Gehälter für Ärzte sind, die ein sechsjähriges schwieriges Studium zu absolvieren haben, eine zehnjährige Ausbildungszeit haben und in den letzten Jahren eine Arbeitsverdichtung erfahren haben, die viele an den Rand der Erschöpfung bringt.“

Die Forderung nach mehr Gehalt würde den öffentlichen Spitälern zwischen 25 und 30 Millionen Euro jährlich kosten. Das Geld könnte nicht aus dem laufenden Budget gezahlt werden, sagte KABEG-Vorstand Arnold Gabriel. Es werde versucht, innerhalb der Krankenhäuser noch Sparpotenziale zu finden: „Ich denke schon, dass es im System noch Spielräume gibt, wir durchforsten diese. Es ist die Quadratur des Kreise, deshalb bin ich froh, dass wir in den Arbeitsgruppen ein konstruktives Klima haben.“

„Mir fällt keine Lösung mehr ein“

Oberärztin und Klinikum-Betriebsrätin Petra Preiss sieht das anders: „Mir fällt in vielen Abteilungen keine Lösung mehr ein, da die Leute dort absolut am Anschlag arbeiten. Es wir derzeit an vielen Abteilungen erhoben, wo noch Speck drin ist und wo man umschichten kann. Die Vorschläge halten sich aber in Grenzen.“

KABEG-Zentralbetriebsrat Arnold Auer sagte, dass eine Diskussion um Arbeitszeitverkürzung und Gehaltserhöhung nicht getrennt werden könne, beides sei miteinander verbunden. Wenn man mehr zahle, werden mehr Ärzte bereit sein, ins Krankenhaus zu gehen, und damit wird die Reduktion der Arbeitszeit erst möglich sein."

Prettner: Diskussion über Nebenbeschäftigung

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) zeigte sich erstmals in dieser Diskussion verhandlungsbereit: „Aber die Diskussion um Arbeitszeiten allein auf eine Gehaltsdiskussion zu reduzieren, finde ich zu kurz gegriffen. Wir müssen zunächst Inhalte diskutieren, dann über Gehälter.“ Diskutiert werden müsse in diesem Atemzug auch über Nebenbeschäftigungen von Spitalsärzten in niedergelassenen Arztpraxen, so Prettner: „An was ich mich stoße ist die Forderung der Ärztinnen und Ärzte einer uneingeschränkten Nebenbeschäftigungsgenehmigung. Da muss man sich fragen, wollen sie mehr ausgeruht sein, mehr arbeiten oder mehr Geld, wie es scheint. Wir werden die Nebenbeschäftigungen auch bei der Arbeitszeitregelung mit diskutieren müssen, wie die Dienste in den Häusern.“

Innerhalb der KABEG würden derzeit Pläne für Notmaßnahmen erarbeitet werden, sollten die Ärzte mit 1. Jänner 2015 tatsächlich ohne Übergangsfrist ihre Arbeiten von 72 Wochenstunden auf 48 Wochenstunden reduzieren.

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