Hundeerziehung will gelernt sein

In Feffernitz sind ein fünf Jahre altes Mädchen, seine Schwester und Mutter von den eigenen Hunden zum Teil schwer verletzt worden. Die Frage, wie es zu der Attacke kam, ist weiterhin offen. Hundetrainer sind sich einig: Fast immer ein Faktor ist die Erziehung des Hundes.

Aus jedem Hund, egal welcher Rasse, kann eine Waffe gemacht werden. Fehler bei der Hundeerziehung können viele gemacht werden, absichtlich oder unabsichtlich. Die begangenen Fehler können nur noch extrem schwer ausgemerzt werden.

Umgang und Erziehung von Hunden

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Kinder und Erwachsene müssen im Umgang mit Hunden rote Linien einhalten

„Es ist zweifellos so, dass die Ursache von Zwischenfällen immer am anderen Ende der Leine zu suchen ist. Der Hund muss rote Linien einhalten, aber auch der Mensch muss diese einhalten. Der Hund ist nicht verpflichtet, alles über sich ergehen zu lassen“, so die Präsidentin des Tierschutzkompetenzzentrums Evelyn Pekarek.

Mit dem Hund spielen - aber „richtig“

In speziellen Trainings zeigen Hundetrainer, wie ein Spielzeug richtig eingesetzt wird. Der Trainer verwendet keine bewegte Beute, der der Hund hinterherjagt. Denn dadurch könnte der Hund lernen, auch ein Kind als Beute wahrzunehmen. Werfen des Spielzeuges ist okay. Es kann auch einmal der Hund gewinnen. Am Ende muss er das Spielzeug aber von selbst wieder fallen lassen. Der Hund muss auch lernen, sich wieder zu beruhigen.

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Mit dem Hund richtig umgehen

Hundetrainer Martin Sadounik zeigt wie man richtig mit einem Hund spielt.

„Das ‚Aus‘ ist quasi eine Sequenz vom Apportieren. Das heißt, dass der Hund das was er im Maul hat, auslassen soll. So ein Signal muss aber aufgebaut und trainiert werden. Einer der größten Fehler ist, dass man den Hund mit Signalen überreizt, die ich ihm vorher gar nicht trainiert habe. ich erwarte mir, dass der Hund das ‚Nein‘ versteht, aber er hat das Abbruchsignal gar nicht gelernt“, sagt Hundetrainer Martin Sadounik.

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Bestimmte Signale müssen mit dem Hund aufgebaut und trainiert werden

Der Hund ist kein Spielzeug

Ein Hund ist auch kein Spielzeug für Kinder. Will der Hund Ruhe oder schläft er, soll er nicht ruckartig geweckt werden. Auch Kinder müssen im Umgang mit dem Hund geschult werden. Wie der Hund die Körpersprache des Menschen verstehen muss, muss auch der Mensch die Körpersprache des Hundes kennen. Ein Hund zeigt, wenn er nicht mehr mag. „Mitunter blinzeln sie, sie lecken sich die Schnauze ab, sie gähnen. Das sind beispielsweise so untrügliche Zeichen. Sie können dann schon mal die Lefzen (die Lippen des Hundes - Anm. d. Red.) hochziehen und das ist dann ein Zeichen, dass die Vorwarnung kommen wird“, so Evelyn Pekarek.

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Evelyn Pekarek, Präsidentin TIKO

Keine Gewalt bei Fehlverhalten

Wichtig ist auch, dem Hund ein „Nein“ beizubringen. Auf dieses Nein muss er auch reagieren. Für alles was der Hund lernt, muss er belohnt werden. Mit Leckerlis oder mit Körperkontakt. Gewalt bei einem Fehlverhalten, macht den Hund aggressiv und ängstlich, sowie anfälliger für eine Attacke. Und auch Liebe allein ist in der Hunderziehung zu wenig, sagt der Experte. „Diese Liebe, auch wenn sie gut gemeint ist, geht sie dann trotzdem daneben. Eben weil blindes Vertrauen oft zu wenig ist“, so Martin Sadounik.

Wie im Fall von Feffernitz, einen Hund dann einfach einzuschläfern, wenn er ein Fehlverhalten gezeigt hat, sei genauso falsch. „Natürlich haben wir vor einer Einschläferung die Verpflichtung uns ganz genau Gedanken zu machen, wie kann man den Hund trainieren, wie kann man sein Verhalten verändern. Da ist wirklich sehr viel drinnen“, so Evelyn Pekarek. Ist ein Hund richtig erzogen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Attacke äußerst gering, sind sich alle Hundetrainer einig.

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