Kroatentreffen zum letzten Mal?
Seit 68 Jahren findet das Totengedenken am Loibacher Feld statt. Umstritten ist es deshalb, weil sich zu den Gläubigen und Gedenkenden immer wieder Ustaschaanhänger und Rechtsextreme mischen. Bisher gab es immer eine Bischofsmesse, daher war es eine religiöse Feier. Da die Katholische Kirche Kärnten diese Bischofsmesse für heuer untersagte, fällt die Gedenkfeier damit erstmals unter das Veranstaltungsgesetz. Der Ablauf der Feier soll laut Polizei aber derselbe wie in den Jahren zuvor sein: Es gibt ein Gebet am Friedhof Unterloibach, eine Heilige Messe und eine Kranzniederlegung. Bis zu 15.000 Menschen sollen kommen.
ORF
Bischöfe wollen weiterhin kirchliche Feier
Die kroatische Bischofskonferenz überlegte bei ihrer Sitzung am Donnerstag eine Verlegung der seit über sieben Jahrzehnten stattfindenden Feier nach Kroatien, teilte der Bischof von Varazdin, Josip Mrzljak in Zagreb mit. Die Bischöfe möchten nämlich, dass die Feier einen religiösen Charakter hat, hieß es in Anspielung auf die Entscheidung der Diözese Gurk-Klagenfurt, erstmals die Erlaubnis zur Feier der Heiligen Messe zu verweigern. Zwar wird am Samstag trotzdem ein Gottesdienst stattfinden, doch darf er nicht von kroatischen Bischöfen zelebriert werden.
Polizei will Dialog und Deeskalation
Die Polizei gab am Donnerstag bekannt, dass man auf die 3D-Taktik setze, Dialog, Deeskalation und Durchgreifen. Das habe sich bisher bei großen Versammlungen bewährt. Werden Gesetze verletzt, soll sofort durchgegriffen werden, vor allem in Hinblick auf Verstöße gegen das Verbotsgesetz. Vor Ort wird ein Staatsanwalt anwesend sein, sodass sofort Verfügungen getroffen werden können. Auch Bedienstete des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl sind mit dabei. Alle werden im Zuge der Einsatzvorbereitung zu den Abzeichen- bzw. Symbolgesetzen besonders gebrieft, sie bekommen eine Liste mit den verbotenen Symbolen.
Die Polizei will vor allem verhindern, dass die Teilnehmer am Gedenken mit den Teilnehmern von zwei angemeldeten Demonstrationen gegen das Treffen zusammenkommen. Dafür werde den Teilnehmern eine eigene Route vorgegeben.
Polizisten aus ganz Österreich
Insgesamt werden 450 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz sein, ein Drittel mehr, als beim Treffen im Vorjahr. Konkret werden dabei neben den Kräften aus dem Bereich des Bezirkspolizeikommandos Völkermarkt, dem Landeskriminalamt (LKA), der Landesverkehrsabteilung (LVA) und dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) noch zehn Züge der Einsatzeinheit Kärnten, Salzburg, Steiermark, Tirol, Oberösterreich und Wien (insgesamt etwa 310 Bedienstete), zehn Polizeidiensthundeführer, zwei Sprengstoffexperten, zwei Bedienstete der Fremdenpolizei und zwei Hubschrauber des Innenministeriums im Einsatz stehen.
ORF/Iris Hofmeister
Unter Berücksichtigung der bei Versammlungen dieser Größenordnung notwendig gewordenen Antiterrorkomponente werden Spezialisten des EKO-Cobra vor Ort sein. Die Volksanwaltschaft kündigte an, sich vor Ort übe die Arbeit der Behörden und Polizisten zu informieren.
Kroatischsprechende Beamte im Einsatz
Als Unterstützung kommen auch zwölf Polizisten aus Kroatien, außerdem sprechen zehn Beamte des Landesamts für Verfassungschutz Kroatisch. Wie bereits in den Vorjahren wird es eine stationäre und eine mobile Videoüberwachung geben. Dies dient der Ausforschung von Verdächtigen und wird im Prozessfall als Beweis dienen, so die Polizei.
Wegen des starken An- und Abreiseverkehrs werden Standposten und mobile Streifen eingesetzt. Die meisten Besucher reisen über Lavamünd ein, es gibt Kontakt zu allen anderen Grenzübergängen zu Slowenien. Auch aus Deutschland könnten Busse kommen. Insgesamt wird mit bis zu 150 Bussen und vielen Privat-Pkws gerechnet. In den vergangenen Jahren hatten immer wieder hochrangige kroatische Politiker an der Gedenkveranstaltung teilgenommen, für heuer haben zwei Minister ihr Kommen angesagt.
Gedenken an Tote durch Auslieferung
Die Gedenkfeier findet für jene Menschen statt, die von den Briten am Ende des Zweiten Weltkriegs an die siegreichen kommunistischen Partisanen ausgeliefert wurden. Sie waren nach Österreich geflüchtet, nachdem Nazi-Deutschland kapituliert hatte, und hatten sich den Briten ergeben. Darunter waren Zivilisten, aber auch Kämpfer der faschistischen Ustascha. Nach der Auslieferung an die Partisanen kam es zu Massakern.