Baumeister Anton Bulfon und sein Werk

Einer der berühmtesten Baumeister Kärntens war Anton Bulfon. Bei seinem Vater, einem italienischen Baumeister, arbeitet er schon früh mit und errichtete später berühmte Villen der Wörtherseearchitektur, aber auch Straßen.

Die besten Maurer, Steinmetze und Straßenbauer kamen im 19. Jahrhundert aus dem oberitalienischen Raum. So auch Anton Bulfons Vater, Albin. Er stammte aus Ovedasso im Friaul. Später ließ er sich mit seiner Familie in Tiffen bei Feldkirchen nieder, wo Anton 1885 geboren wurde. Der Vater gründete eine Baufirma und erwarb viele Grundstücke - die in Velden vermachte er nach seinem Tod 1943 seinem Sohn.

Schon mit 17 Jahren wurde Anton von seinem Vater beim Bau der Volksschule Techelsberg als Bauleiter eingeteilt. Um von den Arbeitern respektiert zu werden, habe er sich einen Vollbart wachsen lassen: „Mit 24 war er der jüngste Baumeister seiner Zeit.“ Auf Anton gehen einige der bekanntesten Bauwerke zurück, so Kärnten Guide Astrid Legner.

Kraftwerk Forstsee Kelag

ORF/Petra Haas

Kraftwerk Forstsee

Kraftwerk sollte wie Villa aussehen

Eines seiner Werke ist das Forstseekraftwerk in Saag aus dem Jahr 1924: „Das ist eines seiner ersten Bauwerke gewesen, das er mit Franz Baumgartner verwirklicht hat. Der Auftrag war, es nicht als Industriebau aussehen zu lassen, sondern es sollte ein bisschen den Villen ähnlich schauen.“

Auch am Stauderhaus in Klagenfurt wirkte Bulfon mit, ebenso wie beim Klagenfurter Künstlerhaus, so Legner. Er habe auch einen Plan für den Bau des Stadttheaters eingereicht, sei aber nicht zum Zug gekommen. „In Velden gibt es einige, wie das Mösslacherhaus, das war seine Privatvilla und hieß nach seiner Gattin Villa Lisi.“

Villa Lisi

A.feyertag/CC

Villa Lisi in Velden

Casino wurde in Velden gebaut

In den 1920er Jahren entstand der Plan, in Kärnten ein Casino zu bauen: „Da haben Pörtschach und Velden um den idealen Platz gerittert. Man sagte, es war Anton Bulfon zu verdanken, dass es nach Velden kam“, so Legner. Bulfon baute aber nicht nur Villen, sondern auch Straßen: „Da war er am Ausbau an der Packerstraße in den 30er Jahren beteiligt, oder an der Lesachtalstraße hat er mitgeplant. Oder die Straße über den Vrsic in Slowenien.“ Eigentlich sei diese Straße zwischen Kranjska Gora und dem Dorf Trenta als Militärstraße geplant gewesen, sagte Kärnten Guide Legner. Bulfon baute sie zur Ausflugsstraße aus. In der Zwischenkriegszeit sei die Nachfrage nach Villen nicht mehr gefragt, daher habe er neue Aufgaben gesucht.

Um ganze Familie gekümmert

Wichtig war Bulfon auch die Familie, er kümmerte sich um Frauen und Kinder seiner vor ihm gestorbenen Geschwister. Laut Legner sollen oft 28 Menschen am Mittagstisch gesessen sein. Der Baumeister war auch seinen Mitarbeitern gegenüber sozial, er habe sie am Erfolg des Unternehmens beteiligt, so Legner. „Er hat ihnen Vorzugspreise für Grundstücke eingeräumt, die in seinem Besitz waren, weil er gesagt hat, ein Maurer muss sich auch selber ein Haus bauen.“

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