Video: „Almen sind kein Streichelzoo“

Am Montag informierten Vertreter von Almbauern und Touristikern darüber, wie Konflikte und Kuhattacken auf der Alm künftig vermieden werden sollen. Dazu wurde auch ein Verhaltens-Video mit Skistar Franz Klammer vorgestellt.

Nach der tödlichen Kuhattacke auf eine Urlauberin und dem umstrittenen Urteil in Tirol, wonach der Bauer, dem das Vieh auf der Alm gehört, Schadenersatz leisten solle, gab es viele Diskussion und Verunsicherung. Kärnten reagierte mit einer ausgebauten Haftpflichtversicherung für die Bauern und mehr Informationen für Wanderer. Im neuen Video der Kärnten Werbung gibt Franz Klammer zehn Tipps für das richtige Verhalten von Wanderern, wenn sie in eine Kuhherde mit Kälbern geraten.

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Richtiges Verhalten auf der Alm

Das Video, moderiert von Franz Klammer, zeigt in zehn Punkte, was Wanderer bzw. Mountainbiker auf Viehweiden beachten müssen.

Das Befolgen der Verhaltensregeln und damit mehr Eigenverantwortung von Wanderern soll auch gesetzlich im Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch verankert werden. Die Begutachtung der Gesetzesnovelle ist abgeschlossen. Damit habe die Bundespolitik auf das Kuh-Urteil in Tirol rasch reagiert, zeigte sich Johann Mößler, der Präsident der Landwirtschaftskammer, zufrieden: „Wenn man die Freizeit in der Natur auf fremdem Eigentum auch in Regionen verbringt, wo Weidetiere unterwegs sind, muss man wissen, welcher Gefahr man sich aussetzt. Eigenverantwortung ist ganz wichtig.“

Land übernimmt Versicherungsprämie

Eine Änderung von Landesgesetzen sei damit nicht mehr nötig, sagte Agrar-Landesrat Martin Gruber (ÖVP). Um das Risiko von Haftungsklagen für Almbauern zu verringern, wird in Kärnten zusätzlich die bestehende Haftpflicht-Versicherung für Almbauern auf alle Tierhalter erweitert, wenn über deren Weiden Wanderwege führen, sagte Gruber: „Das Agrarreferat übernimmt die zusätzliche Prämie von 19.000 Euro jährlich. Abgedeckt ist eine Pauschalversicherungssumme von einer Mio. Euro pro Fall. Inkludiert sind auch Schadenersatzansprüche von Wanderern und Mountainbikern gegenüber Landwirten und Auftreibern, wenn Unfälle mit Tieren passieren.“ Das sei wesentlich, um die Almwirtschaft abzusichern, sagte Gruber.

Einzäunung nicht zumutbar

Gleichzeitig verpflichten sich die Almbauern, Hinweistafeln vor ihren Weiden aufzustellen, das Einzäunen von Wanderwegen sei ihnen aber nicht grundsätzlich zumutbar, sagte der Obmann des Almwirtschaftsvereins, Josef Obweger. Insgesamt sieht er nun Rechtssicherheit und die Basis für ein gutes Miteinander auf den Almen gegeben. Im Tierhalterparagrafen des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) sei die Eigenverantwortung der Wanderer verankert worden.

„Aus unserer Sicht war das die wichtigste Maßnahme, weil was die Almbauern am wenigsten verstehen ist, dass man, wenn man seinen Grund und Boden für Wanderer gratis zur Verfügung stellt, dann als Dankeschön möglicherweise noch mit Haftungsfragen konfrontiert ist.“

Video Almen Franz Klammer

Land Kärnten

Franz Klammer mit Hund

Regeln für Wandern auf Almen

  1. Kontakt zu Weidevieh vermeiden, nicht füttern, sicheren Abstand halten
  2. Ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecken
  3. Begegnungen mit Mutterkühen und Hunden vermeiden
  4. Hunde immer unter Kontrolle halten und an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff von Kühen absehbar, den Hund sofort von der Leine lassen
  5. Wanderwege nicht verlassen
  6. Großen Bogen um Weidevieh machen, wenn es den Weg versperrt
  7. Nähert sich ein Tier, ruhig bleiben, ausweichen, nicht den Rücken zuwenden
  8. Beim ersten Anzeichen von Unruhe der Tiere Weideflächen verlassen
  9. Zäune beachten, Tore sind wieder zu schließen, Weidefläche zügig durchqueren
  10. Der Natur und den Tieren mit Respekt begegnen

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