Infineon: 48 Mio. Euro für Chip-Forschungsgruppe

Unter dem Namen UltimateGaN ist am Montag in Villach ein neues, europäisches Forschungsprojekt unter der Leitung von Infineon Austria gestartet worden. Ziel ist es, kleinere, energieeffiziente Chips zu entwickeln; 48 Mio. Euro werden investiert.

Wie die Verantwortlichen am Montag bei einer Pressekonferenz in Villach sagten, soll das Projekt nichts weniger, als „die Energiezukunft einläuten“. 26 Partner aus neun Ländern forschen an der nächsten Energiesparchip-Generation, die auf dem neuen Halbleitermaterial Galliumnitrid (GaN) basiert. 48 Mio. Euro werden investiert.

Information braucht immer mehr Energie

Dieses EU-Projekt mit starker regionaler Verankerung sei ein zentraler Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in Europa, erklärte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG. Es werde erwartet, dass künftig 25 Prozent des globalen Energiebedarfs auf die Informationstechnologie entfallen, bedingt durch die neuen, energieintensiveren Netze wie 5G oder die vermehrte Nutzung von Blockchains, so Herlitschka.

Infineon neue Chips Galliumnitrid

ORF

Drei Generationen von Ladegeräten

„Kleinere und leichtere Designs“

Die 48 Mio. Euro werden von der Industrie, durch Förderungen der einzelnen beteiligten Länder sowie dem ECSEL Joint Undertaking (Electronic Components and Systems for European Leadership) finanziert. Für Andreas Urschitz, den Leiter der Sparte Power Management & Multimarket der Infineon Technologies AG, eröffnet das Projekt ein „enormes globales Marktpotenzial“.

Infineon neue Chips Galliumnitrid

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Die künftigen Ladegeräte bedeuten weniger Stromverlust und doppelten Wirkungsgrad

Durch die spezielle Materialstruktur von Galliumnitrid werden mit kleineren und leichteren Designs höhere Leistungsdichten erzielt. Das bedeute schnelleres Laden von Elektroautos, Datenaustausch zwischen Anlagen, Objekten und Maschinen in Echtzeit, energiesparendes Einspeisen von Solarstrom ins Netz oder blitzschnelles Videostreamen, so Urschitz. Der Stromverlust etwa bei Ladegeräten liege nur noch bei fünf Prozent. Galliumnitrid hilft, um gegenüber neuen Netzteilen den Wirkungsgrad zu verdoppeln. Die Schaltverluste werden halbiert, sagte Urschitz. Vor allem in der Energieeffizienz seien die neuen Halbleiter unschlagbar, sodass umgerechnet Millionen von Tonnen CO2 eingespart werden können.

Kaiser: Forschungsquote wird erhöht

Für Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) ist dieses Projekt ein Instrument, das „in engster Zusammenarbeit zwischen Partnern und mit begleitender Unterstützung durch die Politik den Herausforderungen der Zukunft“ begegnet. Es erhöhe die Forschungsquote Kärntens und erfülle sechs der von der UNO definierten 17 Ziele für Nachhaltigkeit.

Die kleinen, energieeffizienten Chips sollen, so Herlitschka, in Villach nicht nur entwickelt, sondern auch produziert und möglichst zeitnahe auf den Markt gebracht werden. Darüber hinaus wolle man nach dem Projektzeitraum von drei Jahren auf den erarbeiteten Erfahrungen und Ergebnissen aufbauend schauen, wie es weitergehe.