ÖGB: „Drei Pflegekräfte für 85 Betten“

Die Gewerkschaft hat am Freitag eine neue Ausbildung für Pflegekräfte gefordert, damit mehr Personal zu Verfügung steht. Derzeit sei es so, dass für 85 Betten in einem Pflegeheim nachts nur drei Pflegekräfte zur Verfügung stehen würden.

Die Probleme in der Pflege würden sowohl in den Krankenhäusern als auch in den Heimen, also in der Langzeitpflege, schon jetzt gravierend sein, sagte der Vorsitzende der Fachgruppenvereinigung Johann Weiss bei einer Pressekonferenz am Freitag. Denn der Pflegeberuf sei für die Jugend nicht interessant genug.

Berufsbegleitende Ausbildung gefordert

Derzeit gebe es drei Möglichkeiten, in der Pflege Fuß zu fassen: Als Pflegeassistent, als diplomierte Pflegefachassistent oder als Pfleger nach Abschluss eines Bachelorstudiums an der Fachhochschule für Gesundheits- und Pflegeberufe. Vorwiegend sind im Pflegeberuf Frauen tätig.

Es wäre wichtig, Lücken zu schließen, so Weiss. Sein Vorschlag wäre eine verkürzte berufsbegleitende Ausbildung, damit Pflegeassistenten zu diplomierten Fachkräften ausgebildet werden können. Das Problem sei aber, dass sich die meisten Pflegeassistenten diese Ausbildung nicht leisten könnten. „Das heißt, man müsste eine Pflegestiftung schaffen, damit diese Pflegeassistenten finanziell unterstützt werden können.“

Einer Pflegelehre, wie sie von der FPÖ und von Team Kärnten gefordert wird, erteilte Weiss eine klare Absage. Das Beispiel Vorarlberg zeige, dass es viel zu früh sei, Jugendliche mit 17 Jahren ans Pflegebett zu lassen. „Nur zwei von 30 Lehrlingen haben in Vorarlberg die Lehre auch abgeschlossen, aufgrund der psychischen Belastung.“

Berrechnungsschlüssel aus den 1990er-Jahren

Vor allem in der Langzeitpflege stoße man mit dem derzeitigen Personalschlüssel an die Grenzen, sagte Fatima Kadirogli, sie ist selbst in einem Seniorenzentrum in Völkermarkt tätig: „Es ist zum Beispiel so, dass ich im Nachtdienst in einem Haus mit 85 oder mehr Betten mit einer diplomierten und einer Pflegehelferin zusammen arbeite - auf sechs Stationen auf drei Stockwerken.“

Der Personalberechnungssschlüssel sei noch immer aus den 1990er Jahren, also völlig unzureichend, kritisierte Theresia Marschnig, Betriebsrätin im Elisabethinenkrankenhaus in Klagenfurt. „Die Pflegehelferinnen haben am Abend nach der Arbeit das Gefühl, dass sie mehr beim Patienten sein wollten, aber das schaffen sie nicht, weil die Arbeitsdichte so hoch ist.“

120 Pflegeassisentinnen und Pflegefachassistenten werden zur Zeit in Klagenfurt und Villach ausgebildet, es müssten laut Fachgruppenvereinigung aber mindestens doppelt so viele sein.