Ernest Hoetzl: Anekdoten eines Weltreisenden

Der musikalische Leiter des Musikvereins Kärnten und der Jeunesse Kärnten, der Dirigent Ernest Hoetzl, hat zu seinem 60. Geburtstag ein Buch mit Reiseanekdoten geschrieben. Er blickt in „Impressionen eines musikalisch Weltreisenden“ zurück, denkt aber auch an künftige Pläne.

Der Musiker ging zum seinem 60. Geburtstag unter die Autoren: „Runde Jubiläen sind natürlich Punkte, wo man innehält und ein bisschen Rückschau hält, auch Perspektiven im Leben betrachtet. Aber ich glaube, man ist so alt, wie man sich fühlt“, so Ernest Hoetzl. ORF-Redakteurin Angelika Benke, die das Interview mit Hoetzl führte, kennt den Musiker seit den Studienzeiten in Graz. Schon damals habe er eine Vorliebe für den Komponisten Johann Sebastian Bach herausgebildet.

„Immer nur Bach geübt“

Hoetzl sagte dazu, er habe schon damals seine Lehrer zur Weißglut getrieben, weil er von den aufgegebenen Repertoire immer nur den Bach geübt habe. „Diese Denkschule, die in der Musik Bachs vorhanden ist, prägt für das musikalische Leben und gibt einem das Rüstzeug, später entstandene Musik noch besser zu verstehen.“

Ernest Hoetzl Buch Anekdoten

Kalliope Verlag/Ernest Hoetzl

Ernest Hoetzl, Autobiographie, Kalliope Verlag

Seine Hauptaktivität ist das Dirigieren, Hoetzl organisiert aber auch Konzerte im Rahmen von Jeunesse und Musikverein: „Ich habe das Privileg, das Musikbusiness von allen drei Angelpunkten betrachten zu können. Als Musikveranstalter, der Musik als Produkt vermarkten muss, als Dirigent, der selbst künstlerisch tätig ist und den Markt von der anderen Seite betrachten muss. Und letztlich als Musikwissenschaftler, der über das ganze zu reflektieren hat.“

Publikum schätzt moderierte Konzerte

„Ich moderiere alle Konzerte, was beim Publikum gut ankommt. Der Musikverein hat ja auch diesen pädagogischen Auftrag, Menschen eine Kultur, mit der sie im täglichen Leben nicht so vertraut sind, näherzubringen.“ Wichtig sei das Erklären von Musik bei der Jeunesse. Hotzl geht hier neue Wege. So fand einigen Wochen das Konzert „Klassik meets Volksmusik“ statt, bei dem Hoetzls Orchester die Euro Symphonie FSK spielte, die Musiker aus Slowenien, Friaul und Kärnten vereinte. Neue Zugänge seien nötig, so Hoetzl. Jeunesse bedeute jung und das heiße dreierlei: „Junge Musiker, junges Publikum und junge Musik.“ Das vor zehn Jahren gegründete Orchester solle jungen Musikern eine Chance geben, Freundschaft im Musizieren leben zu kommen. Man versuche auch, neues Publikum zu finden.

Ernest Hoetzl

Ernest Hoetzl

Ernest Hoetzl

Konzerte in vielen Ländern der Welt

Man tue in der Musik so, als ob es nicht einmal das 20. Jahrhundert gebe. Er wolle diese Musik aber pflegen. Der Filter der Zeit werde entscheiden, welche Werke wertvoll seien und welche vielleicht in der Schublade bleiben. Hoetzl dirigierte in vielen Ländern der Welt, darunter auch in Korea, dem Iran, Israel, Pakistan oder Nigeria. Es sei wichtig, Musik auch in solche „exotische“ Staaten zu bringen.

Nach dem Studium in den USA sei er vom Außenministerium gefördert worden und sei als musikalischer Botschafter in der ganzen Welt unterwegs gewesen. Das Musikmachen habe in diesen Ländern einen anderen Stellenwert, die Menschen seien nicht so überfrachtet vom kulturellen Angebot. „Die Wertschätzung eines Liveauftritts ist eine höhere. Man spürt, dass die Menschen sich glücklich schätzen, ein Livekonzert erleben zu dürfen.“

Ernest Hoetzl

Ernest Hoetzl

Anekdoten niedergeschrieben

Auf seinen Reisen erlebte Hoetzl viele Anekdoten, die er sammelte und nun in Buchform brachte. Viele davon lustig und erheiternd, viele Probleme, die er vor Ort lösen musste. Zum Geburtstag kommt dieses Buch heraus.

Zur Zukunft sagte Ernest Hoetzl, er habe noch ein volles Programm. „Die Energie ist dieselbe, aber man braucht mehr Pausen.“ Wandern und Bergsteigen seien für ihn das Elixier, von dem er die Energie beziehe und Kreativität schöpfe. „Wenn ich ein neues Jahresprogramm für den Musikverein brauche, gehe ich so lange bergauf, bis das Programm fertig ist.“ Wichtig sei, dass ihm die Gesundheit erhalten bleibe, das sei die Grundbedingung.

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