Ente brütet auf Dampfschiff Thalia

Eine Ente hat sich das 110 Jahre alte Dampfschiff Thalia am Wörthersee ausgesucht, um dort ihre sieben Eier auszubrüten. Am Wochenende stechen die Schiffe wieder in See - das soll die Ente nicht stören. Sie ist mit ihrem Nachwuchs als „blinde Passagiere“ willkommen.

Entdeckt wurde das Nest unter dem Achter-Deck der DS Thalia von Betriebsleiter Josef Jeller. Er war gerade dabei, die Hydraulik des Steuerrades zu kontrollieren, als er die Eier und die brütende Ende auf einem Casher sah.

Es ist dies nicht das erste Mal, dass das Schiff als Brutstätte dient, sagt Luca Seppele von der Wörtherseeschifffahrt: „Schon 2012 hatten wir eine Stockente, die auf der Thalia ihre Eier ausgebrütet hat. Es ist sehr erfreulich, dass sie sich hier so wohl fühlen. Das Schiff ist ja doch schon 110 Jahre alt.“

Kapitän Franz Huditz erzählt, er habe sich schon mehrfach dem Tier genähert: „Sie ist eigentlich relativ entspannt. Ich habe nicht hingegriffen, sie hat sich auch nicht erschrocken oder so.“ Er habe sicherheitshalber dennoch mit Helga Happ vom Reptilienzoo telefoniert. Sie habe ihn an den Vogelexperten Dietmar Streitmaier aus Himmelberg weiterverwiesen. Dieser riet, die Ente und ihren noch ungeschlüpften Nachwuchs in einen Karton zu geben. „Die Ente fühlt sich sichtlich wohl“, sagte Huditz.

Ente brütet Thalia Wörtherseeschifffahrt

Wörtherseeschifffahrt

Weiterbrüten während der Fahrt gestattet

Am 21. April soll die Thalia nach der Winterpause wieder in See stechen. Für die Ente habe das keine unmittelbaren Konsequenzen: „Die Erfahrungen von 2012 haben gezeigt, dass die Ente auch bei Fahrbetrieb weiterbrütet. Sie war das letzte Mal auch in Velden und retour und hat die Eier weiter ausgebrütet. Es schlüpft dann eigentlich fast jeden Tag ein Küken. Die Stockente kann pro Tag ein Ei ausbrüten. Wir lassen sie dort, so lange sie sich wohl fühlt.“

Bei der Ente dürfte es sich nicht um das selbe Exemplar wie 2012 handeln, mutmaßt der Kapitän: „Enten sind ja in der Ostbucht weit verbreitet. Sie laufen auch in der Villa Lido (ein Restaurant, Anm. d. Red.) über die Terrasse. Ob es die gleiche Ente ist, wissen wir nicht. Wir sind aber sehr froh, dass wir wieder Nachwuchs bekommen.“

Rätselraten über bereits geschlüpfte Küken

Auch Luca Seppele konnte am Dienstag einen Blick auf die Eier werfen: „Dann war die Ente kurz weg, plötzlich waren es nur noch sechs Eier. Heute waren es dann nur noch vier Eier. Die Ente hat da wohl irgendwas vor oder dürfte schon wieder ein Ei ausgebrütet haben. Vielleicht wird das durch die warmen Temperaturen etwas beschleunigt.“

Über den Verbleib der bereits geschlüpften Küken herrscht derzeit Rätselraten, so Huditz: „Sie dürften von der Ente zu einem Schilfgürtel gebracht worden sein.“