NMS: Lehrermangel befürchtet

Der Einsatz der AHS- und BHS-Lehrer, die an Neuen Mittelschulen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik gemeinsam mit einem Pflichtschullehrer unterrichtet haben, wird beendet. Die Gewerkschaft warnt vor einer Verschärfung des Lehrermangels.

Das Pädagogikpaket des Bildungsministeriums wurde Ende des Vorjahres vom Nationalrat beschlossen - jetzt beginnt die Umsetzung der Änderungen im Schulbereich. Die Neue Mittelschule heißt künftig nur mehr Mittelschule. Bundeslehrer, die bisher für das „Team-Teaching“, also für das gemeinsame unterrichten mit einem Pflichtschullehrer zur Verfügung standen, werden schrittweise aus den Mittelschulen abgezogen, sagte Bildungsdirektor Robert Klinglmair.

Von den Änderungen betroffen sind in Kärnten 62 Mittelschuldirektionen und zwei Exposituren. Insgesamt unterrichteten die Bundeslehrer 2.340 Stunden im Jahr in Kärntens Mittelschulen. Diese Stunden werden bereits im kommenden Schuljahr um 25 Prozent gekürzt.

Schrittweise Rückführung pädagogisch sinnvoll

Klinglmair: „Wir werden das aufsteigend machen. Es ist pädagogisch am sinnvollsten, weil die anderen Schüler, die bereits in den NMS sind, sind diese Methode gewöhnt. Bei den neuen, die aus der Volksschule nachrücken und nächstes Jahr eingeschult werden, werden wir die Besetzung mit AHS- und NMS-Lehrern nicht mehr machen.“ Nach vier Jahren sollen die gesamten Lehrpersonen aus den Neuen Mittelschulen in die Bundesschulen zurückgeführt sein.

Neue Mittelschule NMS

ORF

Schüler im Unterricht

Bundeslehrer sollen Jobs behalten

Die Bundeslehrer hätten zusätzlich zu ihrer Tätigkeit in den AHS- und BHS-Schulen die Stunden in den Mittelschulen als Mehrleistung absolviert. Daher werde in Kärnten aufgrund der Einstellung des „Team-Teaching“ auch kein Bundeslehrer seinen Job verlieren, hieß es aus der Bildungsdirektion.

Benötigt werden künftig aber mehr Lehrer für die Mittelschulen. Die von den Bundeslehrern geleisteten Stunden entsprechen etwa 200 vollen Lehrverpflichtungen, die ersetzt werden müssen.

Neue Mittelschule NMS

ORF

Bildungsdirektion rechnet mit Knappheit

Laut Klinglmair zeichne sich eine Knappheit ab: „Es ist von uns, vonseiten der Behörde, darauf zu achten, dass die Versorgungssicherheit für die Neuen Mittelschulen gewährleistet ist. Da könnte es knapp werden. Das müssen wir uns noch genau anschauen. Für das heurige Jahr erwarten wir aber keine Probleme.“

Durch den Abzug der Bundeslehrer von den Mittelschulen befürchtet auch die Gewerkschaft einen Lehrerengpass im Bereich der Neuen Mittelschulen, sagt der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft, Stefan Sandrieser. Derzeit seien schon einige AHS-Lehrer mit Sonderverträgen in der Neuen Mittelschule tätig. Es bleibe abzuwarten, ob der Bund tatsächlich die Rahmenbedingungen schaffen werde, um diese Neuorganisation in die beiden Leistungsniveaus zustande zu bringen.

Neue Mittelschule NMS

ORF

Lehrer beim Unterrichten

Leistungsgruppen künftig auch in Mittelschulen

„Standard“ und „Standard AHS“ - so heißen künftig die beiden Leistungsgruppen, die in den Mittelschulen eingeführt werden. Freiwillig können sie schon ab dem kommenden Schuljahr besucht werden, verpflichtend ab dem Schuljahr 2020/21.