Causa Schwarz: WKStA soll ermitteln
Neben der Komplexität des Verfahrens spiele auch die Stellung der Personen bei der Entscheidung eine Rolle, so Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Aufgrund von Medienberichten über die Jagdeinladungen des Bischofs stehe zudem der Korruptionsvorwurf im Raum. „Sollte sich dieser Verdacht erhärten, wäre nach Paragraf 20a der Strafprozessordnung ohnehin die WKStA zuständig“, sagte Bacher.
Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit der Oberstaatsanwaltschaft Graz getroffen worden. Die Unterlagen habe man bereits nach Wien geschickt. Diese müssten jetzt einmal gesichtet werden, danach werde die weitere Vorgangsweise festgelegt. „Wir sind der Ansicht, dass das Verfahren dort besser aufgehoben ist. Bis wann die WKStA über die Causa entscheiden wird, steht vorerst noch nicht fest.“
Zahlreiche Unterlagen nach Graz übermittelt
Rund 200 Seiten sind es, die auf dem Schreibtisch des ermittelnden Staatsanwalts gelandet sind. Medienberichte, wonach die Diözese bisher untätig geblieben sei, erklärte Bacher damit, dass sich die Anfrage und das Einlangen der Unterlagen „überschnitten“ hätten. Die Justiz ermittelt gegen Schwarz und seine langjährige Vertraute Andrea Enzinger wegen des Verdachts der Untreue. Angefangen hatte das Ganze mit dem Dienstvertrag Enzingers, die nach ihrer Kündigung durch die Diözesanleitung das Arbeitsgericht angerufen hatte. Richter Helfried Kandutsch übermittelte sämtliche Unterlagen an die Anklagebehörde, die ein Verfahren einleitete.
Inzwischen gibt es eine Reihe weiterer Punkte, die die Justiz beschäftigen. Da geht es zum einen um Steuerhinterziehung, zum anderen interessiert sich die Justiz auch für die Abschüsse, zu denen Schwarz zahlreiche Gäste in der Eigenjagd des Bistums eingeladen hatte. Was sich noch alles in dem Dossier verbirgt, das die derzeitige Kirchenführung unter Leitung von Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger an die Justiz übermittelt hat, ist nicht bekannt. Schwarz, seit vergangenem Sommer Diözesanbischof in St. Pölten, hat sämtliche Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Links:
- Visitation: „Es gibt sicher Konsequenzen“ (kaernten.ORF.at; 22.3.19)
- Bischofskonferenz: Kärnten inoffiziell Thema(kaernten.ORF.at; 18.3.19)
- Visitation: Konflikt um Akteneinsicht geklärt(kaernten.ORF.at; 14.2.19)