Überhanglehrer: Kostenexplosion befürchtet
In Guttaring ist am Freitag das neue Bildungszentrum eröffnet worden. An dem Festakt nahmen auch Bildungsminister Heinz Faßmann und LH Peter Kaiser (SPÖ) teil.
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Die Begegnung verlief betont freundlich, doch beim Thema Lehrer-Finanzierung gingen die beiden auf Konfrontation.
376 Lehrer beschäftigt das Land zusätzlich zum vom Bund genehmigten Stellenplan. Kostenpunkt 15,5 Millionen Euro pro Jahr. Der Bundes- und der Landesrechnungshof kritisierten diesen Überhang bereits.
Kaiser für Anhebung auf 4,6 Prozent
Aus Landessicht seien die Überhangslehrer notwendig, denn schon fast fünf Prozent der Schulkinder bräuchten sonderpädagogische Förderung, der Bund zahle bisher aber nur für 2,7 Prozent. Umgekehrt will die Bundesregierung von den Ländern künftig höhere Kostenersätze für den Lehrerüberhang - für Kärnten ist die Rede von zweieinhalb Millionen Euro Mehrkosten.
Kaiser: „Es wäre die logische Konsequenz, wenn der diesbezügliche Fördersatz höher ist. Wir haben mit dem Bundesminister ein sehr positives Gespräch geführt. Ich habe ihn auf diese Situation hingewiesen. Wir werden gemeinsam versuchen, dass wir auch bei der Bundesregierung erwirken - zuständig ist der Finanzausgleich - dass geregelt wird, dass man diesen Fördersatz von 2,7 auf die richtige Zahl von 4,5 bis 4,6 angebt.“
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Minister: Änderung erst in neuer Periode
Der Minister bremste allerdings und sagte, die 2,7 Prozent seien das Ergebnis der letzten Finanzausgleichsverhandlungen: „Das ist eine paktierte Größe - sie gilt für die laufende Periode. Wenn sich etwas verändert hat, muss man das in den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen einbringen und möglicherweise einen neuen Prozentsatz vereinbaren.“ Er halte weniger davon, im laufenden System die Dinge zu verändern.
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Reibungslose Zusammenarbeit zwischen Bereichen
Das neue Bildungszentrum in Guttaring umfasst Volksschule, Kindergarten, Musikschule und ein Probelokal für die Marktmusikkapelle. Insgesamt 64 Volksschul- und 50 Kindergartenkinder besuchen es. Die Zusammenarbeit laufe gut, so Volksschuldirektorin Barbara Engler: „Die Kindergartenkinder werden einmal in der Woche auf die Schule vorbereitet. Die Kinder haben keine Ängste mehr, wenn sie in die Schule kommen. Die Musiklehrer sind uns alle bekannt. Sie kommen am Nachmittag in die Klassen und unterrichten ihre Schüler. Das funktioniert alles sehr gut.“
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Klassen aus Holz
In den Räumlichkeiten wurde viel Holz aus der Region eingesetzt. Knapp zwei Millionen Euro wurden investiert, sagt Engler: „Es gibt eine Zirben-, eine Eschenklassen, eine Kiefer- und eine Lärchenklase. Die Kinder sind gerne hier bei uns. Es wird bei uns im Haus keine Chemie verwendet - es wird alles mit Naturmaterialien geputzt.“ Das gebe viel für die Gesundheit.
Link:
- Mehr Prüfanträge für Landesrechnungshof (kaernten.ORF.at; 3.2.19)
- Landesschulrat nach 150 Jahren abgeschafft (kaernten.ORF.at; 21.12.18)