„Pickerl“-Affäre beim Bundesheer

Seit Mittwoch müssen sich drei ehemalige Mitglieder der Heeresverwaltung und ein Kfz-Meister vor dem Landesgericht Klagenfurt verantworten. Es geht um Fahrzeugkontrollen beim Heer für Angehörige und billige „Pickerln“ für Autos mit teilweise schweren Mängeln.

Es wird dauern, bis in diesem Prozess alle Fragen geklärt sind. Die Staatsanwaltschaft geht in der Anklageschrift von 600 Fahrzeugen aus, die in der Laudonkaserne für Heeresbedienstete und deren Familienangehörige vorab geprüft wurden. Vor allem die Bremsen und Bremsflüssigkeit soll man sich dort in der Halle angesehen haben - vor den offiziellen Dienstzeiten wie betont wurde. Dann sei man mit den Ergebnissen zu einem befreundeten Kfz- Meister nach Klagenfurt gefahren, der diese Messwerte in sein Prüfprotokoll übertragen hat, und mit ein paar weiteren Tests soll er dann das Pickerl ausgestellt haben. Bei den ehemaligen Heeresbediensteten lautet der Vorwurf auf Missbrauch der Amtsgewalt.

Nach elf Jahren erst aufgeflogen

Seit dem Jahr 2006 soll das so gelebte Praxis gewesen sein, pro Jahr betraf es geschätzte 50 Fahrzeuge. Erst im Jahr 2017, also nach knapp elf Jahren, flog diese Art der Pickerlüberprüfung auf. Unter den geschätzten 600 Fahrzeugen sollen auch zehn gewesen sein, die schwere Mängel aufwiesen, aber trotzdem das Pickerl bekamen.

Die Vorsitzende des Schöffensenates, Richterin Sabine Rossmann, wollte wissen, wozu das Ganze. Zumindest der Kfz-Meister der die Pickerl schlussendlich ausgestellt hatte, sagte, dass es ihm um den Umsatz gegangen sei. Damals sei der in seiner Firma nicht berauschend gewesen. Es sei seine Idee gewesen, die Pickerln vergünstigt anzubieten, aber er habe immer eine Rechnung ausgestellt. Er habe nie die Absicht gehabt, sich zu bereichern. Schließlich habe man bei einer Finanzprüfung keine Unregelmäßigkeiten festgestellt.