Okkulte Bande: „Verstand vergiftet“

Der größte Kärntner Kriminalfall der vergangenen Jahre um eine okkulte Frauenbande aus Wernberg beschäftigt weiterhin Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei. Redakteur Konrad Weixelbraun sprach exklusiv mit dem Anwalt der Kronzeugin.

Der Klagenfurter Rechtsanwalt Bernd Peck vertritt die Kronzeugin in diesem Fall, der für ihn so unglaublich klingt, dass er es zu Beginn selbst kaum fassen konnte. Selbst nachdem die Anführerin der Bande in Untersuchungshaft saß und ihr Haus versteigert wurde, hatte seine Mandantin Angst vor einem Racheakt. Die Kronzeugin würde auch psychologische Hilfe benötigen, so der Rechtsanwalt - mehr dazu in Mordverdacht: Frauen bleiben in U-Haft

Opfer-Anwalt Frauenbande

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Wie es möglich gewesen sei, jemanden so zu manipulieren, dass er in völlige Abhängigkeit gerate, habe mit einer gewissen Hilflosigkeit der Opfer zu tun, erst nach und nach würde systematisch ein Abhängigkeitsverhältnis geschaffen so Peck.

„Göttlicher Befehl mit starrem Blick ausgegeben“

„Ich spreche von Inszenierung, weil meiner Mandantin falsche Tatsachen vorgespiegelt wurden, nämlich religiöse Empfindungen, das Darbringen von Opfern und gute Zwecke und in Wirklichkeit ist das Geld einfach irgendwo verschwunden und das ist natürlich sehr bitter und meine Mandantin bleibt als Geschädigte über“, so Peck.

„Die Hauptbeschuldigte hat betont sie steht im Kontakt zu Gott und bekommt einen Gottesbefehl. Sie hat mit starrem Blick geredet ihre Redeweise geändert. Man hat also das Gefühl bekommen, jetzt schießt die höhere Macht in den Körper der Hauptbeschuldigten ein und es wird eine göttlicher Befehl ausgegeben So hat mir das meine Mandantin geschildert“, erklärte Peck im Gespräch mit Konrad Weixelbraun.

Isolierung von Familie und Lebensgefährten

Der neue Lebensgefährte seiner Mandantin habe ihr Mut zugesprochen, gegen die Anführerin schlussendlich auszusagen. Sie habe nicht zuletzt auch 200.000 Euro ihres ehemaligen Arbeitgebers auf die Seite geschafft, um ihr das Geld für Heilzwecke zu übermitteln.

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Pecks Mandantin schrieb das Erlebte nieder

„Die Hauptbeschuldigte hat auch hier versucht, wie sie es schon vorher versucht hat, meine Mandantin zu isolieren. Der Lebensgefährte wurde schlecht geredet. Man soll den Kontakt mit ihm meiden. Die Hauptbeschuldigte hat auch versucht dass meine Mandantin den Kontakt zur Familie kappt und komplett löst und durch diese Isolierung war es der Hauptbeschuldigten umso mehr möglich den Verstand zu vergiften“, sagte Rechtsanwalt Bernd Peck.

Okkultes Netzwerk wird weiter durchleuchtet

Seine Mandantin habe jetzt einen enormen Schuldenberg, weil nicht zuletzt auch ihr ganzes Erspartes weg sei. Die Ermittlungsbehörden haben noch immer alle Hände voll zu tun, um das Netzwerk der okkulten Frauenbande zu durchleuchten, offen ist die Frage, wie viele Opfer es in ganz Österreich insgesamt gegeben hat. Für die beschuldigten Frauen gilt die Unschuldsvermutung.