Kärnten feiert „300 Jahre Hafen Triest“ mit

Vor genau 300 Jahren wurde der Hafen von Triest gegründet. Er gilt als stärkster Hafenstandort Italiens. Am Montag wird in Triest ein Memorandum für eine stärkere Vernetzung von Hafen und Bahn unterzeichnet. Aus Kärntner Sicht könnte das dem Logistikstandort in Fürnitz zu Gute kommen.

Triest war 2018 erneut der stärkste Hafenstandort Italiens. 62,7 Millionen Tonnen Waren wurden im vergangenen Jahr umgeschlagen, was einem Plus von 1,2 Prozent gegenüber 2017 entspricht. Die Anbindung zur Bahn wurde auch im vergangenen Jahr forciert. Fast 10.000 Züge fuhren 2018 vom Hafen ab, das entspricht einem Plus von zwölf Prozent gegenüber 2017. Heuer wird mit einem weiteren Anstieg von zehn Prozent gerechnet.

PK Hafen Triest

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Erbaut unter dem österreichischen Kaiser Karl VI., war Triest einst der wichtigste Freihafen in der K&K-Monarchie.

Fürnitz soll Logistik-Drehscheibe werden

Seit längerem ist angedacht, dass Fürnitz ein Zollabfertigungsplatz für den Adria-Hafen werden soll. Alle Waren, die über die italienische Stadt ein- und ausgeführt werden, sollen künftig in Fürnitz verzollt werden. Ziel ist es, eine internationale Logistikdrehscheibe zu schaffen.

ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä wird dafür mit dem Präsidenten der Hafenbehörde Triests, Zeno D‘Agostino, ein Memorandum unterzeichnen. In Zukunft sollen Hafen und Bahn noch enger zusammenarbeiten.

Logistic Center South als „Angelpunkt“ für Waren

Auch Landeshauptmann Peter Kaiser war bei der 300-Jahr-Feier in Triest zugegen. Kaiser: „Es ist geplant mit dem Hafen Triest und dem Fürnitzer Terminal eine sehr enge Verbindung anzugehen. Es gibt diesbezüglich permanent Gespräche mit Railcargo Austria, den ÖBB aber auch mit unseren italienischen Freunden. Das Logistic Center Austria South soll zu einem Angelpunkt für den Warenverkehr werden. Das faszinierende ist, dass wir erstmal in Europa einen Zollkorridor schaffen können. Die Verhandlungen zwischen Österreich und Italien laufen. Wenn das zustande kommt, dann ist es ein Beispiel für die Zukunft, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern, schnell zu distribuieren, die Klima-Gründe mit zu berücksichtigen, denn weniger Emissionen bedeuten mehr Zukunft.“

PK Hafen Triest

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Bauliche Maßnahmen in Kärnten nötig

In Hinblick auf den Zeitplan sagte Kaiser: „Es ist ein permanenter Prozess, der bereits begonnen hat, wir erwarten aber in den nächsten eineinhalb Jahren große Durchbrüche und die Lösung verschiedener rechtlicher Probleme. Es sind aber auch bauliche Maßnahmen auf Kärntner Seite notwendig wo wir hoffen, dass die ÖBB - die Railcargo – entsprechend bereit sind zu investieren, weil wir doch potentielle Partner auch gegenüber den italienischen Hafen sind."

Bei den Feierlichkeiten am Vormittag waren neben Landeshauptmann Peter Kaiser auch Vertreter der österreichischen Wirtschaftskammer. Eine Delegation aus 23 österreichischen Unternehmern wird nach Triest auch die Häfen in Koper und Rijeka besuchen und Kontakte zu lokalen Unternehmern knüpfen.

Memorandum ÖBB Triest Hafen

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Unterzeichnung des Memorandums

FPÖ forderte „erste Schritte“ für Zollkorridor

Geht es nach den beiden FPÖ-Abgeordneten Christian Ragger und Erwin Angerer könnte sich aus dieser Partnerschaft eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte entwickeln. Ragger: "Der Wunsch nach einem Zollkorridor ist von allen Seiten gegeben. Das Interesse der Wirtschaft und unserer österreichischen Politiker muss es daher sein, der Logistikachse Triest – Österreich/Kärnten eine internationale Bedeutung zu verleihen – dazu braucht es entsprechende Rahmenbedingungen wie den erwähnten Zollkorridor“, erklärte Ragger.

Angerer sieht „aufgrund der Offenheit und der Innovationsbereitschaft unserer Bundesregierung die einmalige Chance, an der Grenze zu Italien in Abstimmung mit den italienischen Verantwortlichen, eine international agierende Logistikdrehscheibe einzurichten“.

Ragger und Angerer wollen daher nun konkrete Schritte erörtern, um dieses Vorhaben vom „Papier in die Realität“ zu bringen. „Da unser Staatssekretär Hubert Fuchs für diese Angelegenheit der richtige Ansprechpartner mit höchster fachlicher Kompetenz ist, werden wir uns darum bemühen, dies so schnell wie möglich mit ihm zu besprechen", betonten die beiden Abgeordneten unisono.

Porto Vecchio Alter Hafen Triest

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Rund um den alten Hafen soll bald ein eigenes, neues Viertel entstehen

Ex-Handelshafen der Monarchie rückt wieder näher

Erbaut unter dem österreichischen Kaiser Karl VI. und später von seiner Tochter Maria Theresia erweitert, ist der ehemalige Haupthandelshafen der Monarchie in Triest heute wieder einer der Haupthäfen für Österreich. Warenströme verlagern sich teilweise von den Nordseehäfen zu den Häfen der nördlichen Adria, Koper und Triest. Die ÖBB sind bei diesen Häfen auch Marktführer bei Transporten auf der Schiene, beim Hafen Triest beträgt der ÖBB-Anteil 45 Prozent.

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