Forstarbeiter protestieren für höhere Löhne

Forstarbeiter aus ganz Österreich haben am Donnerstag in Eisenkappel für höhere Löhne demonstriert. Es geht um rund 2.000 Beschäftige in den Privatforsten. Sie fordern für die gefährliche Arbeit eine deutliche Lohnerhöhung.

Die letzten Kollektivvertragsverhandlungen wurden ohne Ergebnis abgebrochen. Mit heulenden Motorsägen und Trillerpfeifen taten die Forstarbeiter ab 11.00 Uhr in Eisenkappel ihren Unmut kund. Protestiert wurde vor dem Gemeindeamt, die Abschlusskundgebung fand dann vor dem Forstbetrieb von Johannes Thurn-Valsassina statt, dem Verhandlungsleiter der Arbeitgeberseite.

Forstarbeiter Proteste Gut Johannes Thurn-Valsassina

ORF/Christof Glantschnig

Protest vor dem Gut von Thurn-Valsassina

Gewerkschaft Pro-Ge: 2,4 Prozent sind zu wenig

Es ist der erste Protestmarsch dieser Art in der Branche. Nachdem bereits zwei Lohnverhandlungen von Arbeitgeberseite ohne Ergebnis abgebrochen wurden, habe man sich zu dieser Maßnahme entschlossen sagte Josef Reisenbichler, Branchensprecher bei der Gewerkschaft Pro-Ge „Wir haben ein Angebot von 2,4 Prozent bekommen, da sagen wir als Gewerkschaft, das ist deutlich zu wenig. Der Arbeitgeberverband sagt immer, mehr gibt es nicht.“

Dabei wäre eine Erhöhung gerade jetzt, nach den zahlreichen Windwürfen im Land besonders gerechtfertigt, sagte Reisenbichler. „Wir haben sehr viel Schadholz, das aufgearbeitet gehört. Die Gefahr bei der Aufarbeitung von Windwurf ist entsprechend groß. Wir müssen das unsren Kolleginnen und Kollegen einmal in Geld abgelten.“ Ein bis zwei Prozentpunkte mehr, lauten die Forderungen der Gewerkschaft.

Protest beim Gut von Johannes Thun-Valsassina

Video: Christof Glantschnig

Arbeitgeber: Riesige Schadholzmengen in Europa

„Unerfüllbar“ sagte der Forstwirt und Vertreter der Arbeitgeberseite, Thurn-Valsassina, angesichts der derzeit hohen Schadholzmengen, die Windwürfe und Borkenkäfer in West- und Mitteleuropa verursacht haben. Er spricht von einer der schwierigsten Lagen für die heimische Forstwirtschaft seit mehr als 20 Jahren. Überall gäbe es derzeit Windwurfkatastrophen. „In Kärnten sind über eine Million Festmeter betroffen. Wir haben aber vor unseren Toren in Italien Rundholzmengen von etwa 15 Millionen Festmeter, die auf den Markt drücken.“

Mehr als 2,4 Prozent seien derzeit „nicht drin“, sagte Thurn-Valsassina. Zu Gesprächen sei man aber bereit, hieß es, die Kollektivvertragsverhandlungen sollen demnächst wieder aufgenommen werden. Einen Termin dafür gab es am Donnerstag noch nicht.