Eigenes Studium für Naturparkmanager

An der FH Kärnten wird ab Oktober ein neues Masterstudium für Naturparkmanager angeboten. Klagenfurt ist damit nach Madrid der erst zweite Standort in Europa, wo man das „Management of Conservation Areas“ studieren kann.

Das Masterstudium ist als Fernstudium mit Anwesenheit in Blöcken konzipiert. Unterrichtet wird es in Räumlichkeiten des Lakeside Parks, weil dort auch das E.C.O. Institut für Ökologie angesiedelt ist. Der Masterstudiengang wurde in Kooperation mit dem E.C.O. Institut für Ökologie entwickelt.

Naturpark Dobratsch Erweiterung Schütt

Büro Landesrätin Schaar

Naturpark Dobratsch - das Bergsturzgebiet Schütt am Fuße des Berges im Gailtal ist Naturschutzgebiet

Im Studium enthalten sind der Naturschutz, wie sich die Interessen der Bevölkerung und der Natur in Einklang bringen lassen, aber auch, wie man die möglicherweise daraus entstehenden Konflikte lösen könnte.

17 Prozent der Erde sind geschützte „Parks“

17 Prozent der Erdoberfläche sind bereits Natur-, National- oder Biosphärenparks. Michael Jungmeier, der wissenschaftliche Leiter des neuen Studiums: „Das Planen, Einrichten und Verwalten dieser Gebiete ist eine große technische und kommunikative Herausforderung.“ Das Masterstudium lehre das Planen und Managen dieser großen Schutzgebiete. In Kärnten gibt es mit dem Dobratsch und dem Weißensee zwei Naturparks.

Zwei Jahre dauert das Studium „Master of Conservation Areas“. Um einen Naturpark effizient führen zu können, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Allen voran steht, dass Tiere und Pflanzen geschützt werden: „Die Natur ist vielfältig, eine Pflanze, die im Hochgebirge wächst, hat ganz andere Schutznotwendigkeiten als eine aus dem Tiefland. Auch unterschiedliche Tiere benötigen unterschiedliche Maßnahmen. Es geht einerseits um eine wissenschaftliche Dokumentation und Analyse und andererseits darum, welche Maßnahmen sinnvoll und zielführend sind.“

Mit allen kommunizieren

Beispielsweise müssen Wildtiere entsprechende Lebensbedingungen vorfinden, damit sie gesunde Populationen entwickeln können, so Jungmeier. Damit sei der Schutz der natürlichen Fauna und Flora ein wesentliches Element. Einen Nationalpark zu führen bedeutet ebenfalls, dass den Gästen die Natur zugänglich gemacht werden müsse, aber man müsse auch mit allen Beteiligen wie Landnutzern, Gemeinden oder auch Schulen arbeiten. Dazu muss man die gesetzlichen Grundlagen entwickeln und die entsprechende Organisation ausarbeiten, die Finanzierung sichern und die Öffentlichkeitsarbeit und Bildung berücksichtigen."

Eislaufen Weissensee Weißensee Norbert Jank

ORF/Peter Matha

Naturpark Weißensee im Winter

Um all diese Aufgaben kümmert sich ein Naturparkmanager, und dazu noch um die daraus entstehenden Konflikte. Ein klassischer Konflikt ist zum Beispiel die Wilderei, so Jungmeier: „Das gibt es bei uns in Österreich und Europa weniger, in Afrika ist das an der Tagesordnung. Es geht darum, wie man die Konflikte löst, aber nicht nur mit Kontrollen und Strafen, sondern auch, indem man Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung vor Ort schafft.“

Österreich Vorbild für andere Parks

Laut Jungmeier gebe es in Österreich sehr schöne Modelle der Konfliktlösung. Man könne mit einem „gewissen Stolz“ sagen, dass alle Modelle des Vertragsnaturschutzes, bei denen ein Bewirtschafter Einkommensmöglichkeiten trotz des Naturschutzes haben, auch für internationale Teilnehmer interessant seien. Er ist überzeugt, dass Naturschutz und Ökonomie Hand in Hand gehen sollen. Aus diesem Grund müssen Einkommens- und Erwerbsmöglichkeiten in der Region geschaffen werden: „Damit auch die angrenzende Bevölkerung einen positiven ökonomischen Nutzen aus den Schutzmaßnahmen hat.“ Die Verbindung von Naturschutz und ökonomischer Entwicklung sei nicht immer leicht, daher sei das auch Thema während der gesamten Ausbildung.

Weissensee Weißensee

ORF/Markus Paulitsch

Weißensee im Sommer

Gäste als Botschafter des Naturschutzes

Natürlich darf auch der Naturpark-Gast nicht vergessen werden. Wenn er die Schönheiten eines Naturparks erkennt, kann er zu einem Botschafter des Gebiets werden. Nebenbei sei auch ein touristisches Angebot auch eine gute Einnahmemöglichkeit, so Jungmeier. Ein Grund, warum gerade Klagenfurt, neben Madrid, das Studium des Naturpark-Managers anbietet, ist, dass der Alpen-Adria-Raum und seine Naturparks gut geeignet für Exkursionen sind. „Die gesamte Gruppe fährt mit einem Lehrenden in einen Park, meist in Österreich oder Nachbarländern und sich den Park unter einem bestimmten Gesichtspunkt genau anschaut.“

Das könne auch für die heimischen Parks sehr interessant sein, denn Fachbesucher stellen gute Fragen oder bringen auch Anregungen mit. Das Austauschen von Erfahrungen sei zentrales Element des Kurses. Voraussetzungen für diese Ausbildung sind ein abgeschlossenes Studium und gute Englischkenntnisse, denn unterrichtet wird in Englisch. Außerdem benötigt man ein nachweisbares Interesse an dem Studium.

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