Haftbefehle gegen Waffenhändler

Die Staatsanwaltschaft in Neapel (Italien) hat Haftbefehle gegen zwei Kärntner erlassen. Sie sollen der Camorra - der Mafia in Neapel - illegal Waffen geliefert haben. Ob es sich um die beiden im Dezember in U-Haft genommenen Kärntner handelt, wurde nicht bestätigt.

Wegen des Verdachts auf internationalen Waffenhandel soll es in Italien insgesamt 19 Festnahmen gegeben haben. Als Drahtzieher gilt ein festgenommener 58-Jähriger aus Neapel, der Kontakt zu den beiden Kärntner Waffenhändlern haben soll, berichteten die italienische Tageszeitung „Il Mattino“ und die APA. Die beiden sollen der Zeitung zufolge gestanden haben, den Mafiosi 600 Gewehre und Pistolen verkauft zu haben. Dabei habe es sich um Waffen aus Balkan-Ländern gehandelt. Rund hundert dieser Waffen wurden von der Polizei in Neapel beschlagnahmt. Sie sollen bei drei Mordanschlägen verwendet worden sein, heißt es in der italienischen Tageszeitung.

Internationaler Haftbefehl

Die Waffen - darunter mehrere Kalaschnikows und andere halbautomatische Waffen - sollen über illegale Wege die Ortschaft Terzigno nahe Neapel erreicht haben und dann in der ganzen Region verkauft worden sein.

Im Dezember wurden in Kärnten zwei Unterkärntner Waffenhändler - es soll sich um Vater und Sohn handeln - in Untersuchungshaft genommen. Sie sollen illegal mit Waffen gehandelt haben, so der Vorwurf. Ob es sich bei den Waffenhändlern, gegen die es nun einen internationalen Haftbefehl gibt, um die selben Waffenhändler handelt, konnte oder wollte am Sonntagabend niemand bestätigen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. Bei der Staatsanwaltschaft sei bis dato kein Rechtshilfeersuchen eingelangt, bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Tina Frimmel-Hesse, am Sonntagabend auf Anfrage des ORF. Die beiden Männer wurden unter Auflagen letzte Woche aus der U-Haft entlassen.

Weitere Festnahmen

Auslöser der Ermittlung war die Festnahme eines neapolitanischen Ehepaares, das im vergangenen Jahr unweit der italienisch-österreichischen Grenze in Ugovizza mit zwölf Pistolen im Auto erwischt wurde. Die beiden hatten sich bei der Kontrolle als Kochtopfvertreter ausgegeben. Im Zuge des Verhörs wurden die beiden laut Medienberichten nervös, später stellte sich heraus, dass die Waffen in ihrem Wagen teilweise geschickt in den Rückenlehnen eingenäht worden waren. Im November wurden die beiden zu Haftstrafen bis zu drei Jahren und acht Monaten verurteilt.

Vor ihnen war im September 2017 ein neapolitanischer Pensionist festgenommen worden, der aus Österreich elf Pistolen und 600 Kugeln illegal importiert hatte. Dazu war im vergangenen Oktober ein 32-jähriger Unternehmer aus Neapel festgenommen worden, der in seinem Auto zehn Revolver und fünf halbautomatische Pistolen sowie 400 Kugeln versteckt hatte.

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