Diskussion der Arbeiterkammer-Kandidaten

Am kommenden Montag beginnen die Arbeiterkammerwahlen in Kärnten. In der Radio Kärnten „Streitkultur“ am Montagabend waren die Kärntner Spitzenkandidaten zu Gast. Einig ist man bei der Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaft und der Karfreitagsregelung.

Neben der Unterstützung bei Streitfällen mit Arbeitgebern ist auch der Konsumentenschutz Aufgabe der Arbeiterkammer. Mit 56 von 70 Kammerräten haben die Sozialdemokratischen Gewerkschafter derzeit mehr als die Zwei-Drittel-Mehrheit. Die freiheitlichen Arbeitnehmer haben sechs Kammerräte, die Christlichen Gewerkschafter drei, ebenso die Grünen und Unabhängigen Gewerkschafter. Das BZÖ tritt nicht mehr an, dafür stellt sich der Gewerkschaftliche Linksblock der Wahl.

Streitkultur Arbeiterkammerwahl

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v.l. Christian Struger, Manfred Mischelin, Günter Goach, Birgit Niederl, Cristina Tamas

Goach: Es geht um Interessensvertretung

Im Sinne der Arbeitnehmer gehe es in der Arbeiterkammer nicht um Parteipolitik, sondern um Interessensvertretung, sagte Präsident Günter Goach, Spitzenkandidat der Sozialdemokratischen Gewerkschafter. So hätten sich aktuell alle Fraktionen gegen den geplanten halben Feiertag am Karfreitag ausgesprochen: „Der Alternativvorschlag lautet, einen zusätzlichen Urlaubstag und den könnte jeder für sich verwenden.“

Streitkultur Arbeiterkammerwahl

ORF

Goach, Niederl, Tamas

Weniger Einigkeit zeigt sich beim Thema Zwölfstundentag, der von der ÖVP/FPÖ Bundesregierung eingeführt wurde. Die Änderung habe keine starke Auswirkung, sagt der Freiheitliche Spitzenkandidat Manfred Mischelin: „Sowohl der Achtstundentag als auch die 40-Stunden-Woche bleiben laut neuem Arbeitszeitgesetz erhalten. Es gibt weder einen generellen Zwölfstundentag nach einen generelle 60-Stunden-Woche.“

Streitkultur Arbeiterkammerwahl

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Moderator Bernhard Bieche

Schlagabtausch zwischen Diskutanten

Sozialdemokrat Goach kritisierte, im Tourismus gebe es nun viel kürzere Ruhezeiten. Auch die Zuschläge würden nun nicht mehr nach der 10. sondern erst ab nach der 12. Arbeitsstunde gezahlt. Der Christgewerkschafter Christian Struger konterte: „Das stimmt nicht, dass keine Zuschläge gezahlt werden. Es gibt heute die All-in-Verträge, die haben die Zuschläge schon drin und was darüber hinaus geht, wird abgegolten.“ Es kam daraufhin zu einem Wortwechsel zwischen Struger und Goach.

Für eine Arbeitszeitverkürzung treten die Grünen und Unabhängigen mit Birgit Niederl ein: „30 Stunden sind deswegen genug, weil man dann noch Zeit für Kinder, Familie und Hobbys hat, damit man nicht nur in der Arbeit seinen Sinn sieht.“ Eine Arbeitszeitverkürzung ist auch für Sozialdemokraten und Linksblock ein Thema, nicht für die Christgewerkschafter und die freiheitlichen.

Für Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaft

Kritik an der Regierungspolitik übte die Spitzenkandidatin für den Linksblock. Die Regierung habe keine Lösungen für die Sorgen, sagt Cristina Tamas: „Das können wir beobachten. Ich hoffe, dass wir genug Mut haben und in der Vollversammlung Ideen einbringen, wie wir dem Arbeitnehmer zu Hilfe kommen können.“ Bei der Finanzierung der Pflegekosten können sich Sozialdemokraten, Grüne und Linksblock eine Vermögenssteuer für Reiche vorstellen, Christgewerkschafter und Freiheitliche sind dagegen. Für die Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaft bei der Arbeiterkammer - im Schnitt sieben Euro pro Monat und Arbeitnehmer - sprechen sich alle Fraktionen aus.

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