Erhöhte Radon-Werte: Klassenzimmer gesperrt

In Kärnten werden immer wieder hohe Konzentrationen des natürlich vorkommenden Edelgases Radon gemessen. Es ist gefährlich und kann Lungenkrebs verursachen. Jetzt mussten auch mehrere Räume einer Volksschule im Bezirk Hermagor gesperrt werden.

Man riecht und sieht Radon nicht. Es ist ein natürlich vorkommendes Edelgas, das - je nach Gesteinsschicht - auch stark aus dem Erdreich ausströmen kann und gefährlich für den Menschen ist. Es ist für Lungenkrebs verantwortlich.

Schon im kommenden Jahr soll es eine bundesweite Verordnung geben, nach der Dienstgeber verpflichtet sind, die Dauerarbeitsplätze von Mitarbeitern auf Radon zu untersuchen. Außerdem wurden die Grenzwerte bereits herabgesetzt, nach denen bauliche Maßnahmen zu setzten sind, um Häuser und öffentliche Gebäuden radon-dicht zu machen.

Je höher Belastung desto aufwändiger wird Schutz

Werner Jost, Radon-Sachverständiger des Landes Kärnten, sagt, bei Neubauten sei dies relativ einfach: „Wenn man weiß, in welchem Gebiet man baut, sind Konfektionsdichteausführungen - sprich wasserdichte Ausführungen - die dann gleich auch radon- oder gasdicht sind, herzustellen.“

In Gebieten mit einer stärkeren Radonbelastung sei die Errichtung von Schutzmaßnahmen etwas aufwändiger: „Dort sind zusätzliche Maßnahmen wie eine Radondrainage oder Ähnliches einzubauen.“

Neue Belastungskarte bis Sommer

In ganz Österreich wurden im Vorjahr tausende Radon-Messungen veranlasst, um die seit sechs Jahren gültigte Radon-Belastungskarte zu aktualisieren. Bis zum Sommer soll es eine weit detailliertere Version geben, sagt Wolfgang Ringer von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (ARGES) in Linz. Aktuell zeigt sich in 500 Gemeinden Österreichs ein erhöhtes Radonpotenzial.

Auch das Land Kärnten misst die Werte, in öffentlichen Gebäuden wie Schulen zum Beispiel vorrangig. Die Ergebnisse werden unter anderem an Sachverständige wie Werner Jost gemeldet, der dann je nach Grenzwertüberschreitung Maßnahmen zu setzen hat.

Bezirk Hermagor: Schulteile vorübergehend gesperrt

Im Bezirk Hermagor mussten zum Beispiel mehrere Räume einer Schule vorübergehend gesperrt werden, jetzt muss das Gas abgesaugt werden. Jost: „Die Sache ist etwas komplexer, um kostensparsam tätig zu sein. Man muss sehr gezielt Maßnahmen prüfen und schauen, ob es mit Unter- oder Überdruck geht, einen Radonbrunnen zu setzen. Mit sehr geringen Aufwendungen das Ziel zu erreichen ist im Wesentlichen das Bestreben. Es sollen nicht so hohe bauliche Kosten entstehen. Alleine ein Bauwerk abzudichten ist eine der teuersten Maßnahmen. Das versucht man eher zu vermeiden.“

Denkmalgeschütztes Haus: Sanierung weiter offen

In Apriach, im oberen Mölltal, wurde am Hof der Familie Gorgasser vor vier Monaten mehr als zehnfach überhöhte Grenzwerte gemessen. Weil ihr Haus denkmalgeschützt ist, muss zuerst das Alter des Holzes bestimmt werden, um dann sagen zu können, welche baulichen Maßnahmen erlaubt werden, heißt es vom Denkmalamt. Im März soll es den schon lange erhofften Termin mit allen Verantwortlichen vor Ort geben.

Christiane Gorgasser sagt, mit Radon und Schimmel im Haus sei ein Leben dort zur Belastungsprobe geworden: „Normal müssten wir alles zusammenpacken und gehen.“ Das Bundesdenkmalamt versichert, an einer Lösung mitzuarbeiten, sofern die Familie einen Antrag auf bauliche Veränderungen einbringt und den Bauplan eines Architekten vorlegt.

Radon-Grenzwertüberschreitungen gab es auch in der Volksschule Mallnitz. Im Sommer des Vorjahres wurde im Zuge einer Gebäudesanierung ein Belüftungssüstem um 20.000 Euro eingebaut.

Radon begünstigt Entstehung von Lungenkrebs

Dass eine hohe Radonkonzentration auf Dauer krebserregend ist, wird von Lungenspezialisten bestätigt. Studien dazu würden in Österreich allerdings fehlen. Zahlen aus Deutschland würden aber belegen, dass zehn Prozent der Lungenkrebserkrankungen auf Radon zurückzuführen sind.

Links:

• Sorge wegen hoher Radon-Werte (kaernten.ORF.at; 23.9.18)
• Start für Radon-Messungen (kaernten.ORF.at; 21.12.16)