Alarmierender Anstieg bei Kirchenaustritten

Seit Wochen sorgt die Katholische Kirche in Kärnten für Schlagzeilen, die Kirchenmitglieder kehren ihr verstärkt den Rücken. Nach hohen Werten 2018 setzt sich der Trend fort, allein im Jänner waren es 1.200 Menschen, die austraten.

Im Jahr 2018 gab es in Kärnten um 16,8 Prozent mehr Kirchenaustritte als im Jahr davor. 3.526 Personen kehrten der Katholischen Kirche den Rücken, das war ein Rekordwert unter den Diözesen Österreichs. Dass der Gipfel noch nicht erreicht war, zeigen jetzt erste Zahlen zu den Kirchenaustritten im Jänner 2019. Während sich in den vergangenen Jahren rund 450 Kärntnerinnen und Kärntner um diese Zeit abgemeldet hatten, sind es heuer weit mehr als doppelt so viele Austritte wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Jänner sollten es mehr als 1.200 gewesen sein.

Kirchenbeitrag und Wirbel in Diözese als Gründe

Gründe dafür sind zum einen der Kirchenbeitrag, der oft den letzten Anstoß gibt. Zum anderen nehmen aber wohl viele die Turbulenzen rund um den Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten und die zurückgebliebenen Fragen rund um Amts- und Lebensstil des Bischofs zum Anlass für den Austritt. Gabriel Stabentheiner vom Kirchenbeitragsreferat sagte, jeder Austritt schmerze sehr, weil oft keine Zeit und kein Raum da seien, eine differenzierte Diskussion darüber zu führen, worum es gehe.

„Kirche sind wir alle, mehr als fünf Millionen Katholiken im Land. Das ist keine Krise der Kirche, sondern eher eine Führungskrise oder eine Krise der nicht so ganz vorhandenen Transparenz.“ Zuletzt habe es eine so massive Austrittswelle im März 2010 gegeben. Damals erreichte die Berichterstattung über die Missbrauchsfälle ihren Höhepunkt.

Offen die Meinung sagen

So schwierig die Situation für die Diözese im Moment auch ist, für Stabentheiner darf es jetzt nicht in einer fortführenden Sprachlosigkeit münden. Für ihn wäre auftreten statt austreten ein möglicher Weg: „Man hat zivile Möglichkeiten, man kann dem Erzbischof Lackner, dem Kardinal, der Nuntiatur E-Mails schicken um seinen Willen zur Kenntnis zu bringen. Ein Austritt hilft nicht viel, außer dass man den Mitarbeitern in den Pfarren Mittel und Möglichkeiten entzieht. Das ist keine Lösung.“

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