Kostenlose Beratung bei Teenagersorgen

Das Leben eines Teenagers ist nicht immer einfach. Alle Fragen rund ums Thema Liebe, Sexualität und den eigenen Körper können im Frauengesundheitszentrum gestellt werden. Ab 12. Februar können sich junge Frauen kostenlos und vertraulich beraten lassen.

Die Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrum Kärnten in Villach, Regina Steinhauser, sagte, es gebe eine Reihe von Angeboten für junge Frauen: „Jetzt haben wir nochmal explizit eine Mädchensprechstunde rund um Liebe, Sexualität und Verhütung ins Leben gerufen. Uns haben in letzter Zeit gerade auch leicht verzweifelte Lehrerinnen darauf angesprochen, wohin sie ihre Schülerinnen schicken können, weil die Teenie-Ambulanz zugesperrt hat. Wir wollten ganz bewusst noch ein Zeichen setzen, dass natürlich die Mädchen mit Fragen rund um diese Themen herkommen können.“

Das Internet hat nicht alle Antworten

Antworten auf solche Fragen finden Mädchen und junge Frauen manchmal auch bei der Mutter oder besten Freundin. Viel häufiger aber im Internet. Das, was dort zu finden ist, habe oft aber mehr mit Science Fiction als mit vertrauenswürdigen Informationen zu tun, so Steinhauser: „Für viele Menschen gilt das Internet an erster Stelle von sogenannten Gesundheitsinformationen. Wir arbeiten im Bereich Gesundheitskompetenz auch zu dem Thema, wie man seriöse Gesundheitsinformationen erkennt und wie man sie von Werbung unterscheiden kann.“ Dieses Thema sei nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene sehr wichtig.

Mädchen Teeny Sorgen

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Oft trauen sich junge Mädchen nicht Eltern, Geschwistern oder Freundinnen Einblick in ihre Gefühlswelt zu geben.

Erste Liebe großes Thema

Erfahrene Expertinnen besprechen mit den Mädchen alle Unsicherheiten, geben ihnen vor allem qualifizierte Informationen, damit junge Frauen informierte Entscheidungen treffen können. Steinhauser sagte, auch wenn man rundherum immer wieder von Sexualisierung ausgehe, drehe sich nicht zwangsläufig alles um Pornos: „Gerade bei jungen Mädchen spielen Themen wie das erste Mal verliebt sein - wie merke ich es, was tue ich, wie tue ich - eine große Rolle. Manchmal reden sie gerne mit jemandem, den sie nicht privat kennen.“

Gespräche in vertrauter Atmosphäre

Wenn die Hemmschwelle, mit den Eltern zu sprechen, zu groß sei und auch die beste Freundin nicht mehr weiterhelfen könne, bietet der Besuch im Frauengesundheitszentrum eine gute Alternative für Jugendliche. Laut Steinhauser können sie mit Fachfrauen in einem vertrauten Rahmen reden - auch außerhalb einer Behörde und des Klassenzimmers. „Man redet zum Beispiel darüber, dass die Brust links anders aussieht als die rechte und am nächsten Tag schreibt man dann Mathematik-Schularbeit. Das funktioniert nicht. Bei uns herrscht eine andere Atmosphäre.“

Im Zentrum steht die Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz von jungen Mädchen und erwachsenen Frauen, so die Beraterin: „Wir arbeiten im Vorfeld zu wichtigen Fragen wie: Was belastet Frauen und ihre Gesundheit und was können sie selbst tun oder welche Angebote gibt es, mit denen sie ihre Gesundheit stärken können.“

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Das Frauengesundheitszentrum Kärnten will für junge Mädchen und Frauen eine unbürokratische, kostenlose Anlaufstelle für alle Problemsituationen darstellen.

Beraterinnen wollen Selbstvertrauen stärken

Eine der Beraterinnen ist Viola Götschalckx: „Uns geht es in erster Linie darum, dass wir die Mädchen in ihrem Selbstvertrauen stärken: Sich selbst gut zu kennen, den eigenen Körper gut zu kennen, auch das richtige Körperwissen zu haben. Das ist die Basis dafür, wie ich dann meine eigenen Bedürfnisse mit meinem Freund oder späteren Partner besprechen kann.“

Fragen zur Sexualität, Liebe oder Verhütung seien keine Seltenheit. So werde laut Steinhauser häufig gefragt, welches das beste Verhütungsmittel sei. „Diese Frage kann ich zwar so nicht beantworten, aber wir besprechen, welche Verhütungsmethoden es gibt, wie ihre Anwendung funktioniert und wo die einzelnen Verhütungsmittel erhältlich sind und was sie kosten. Ich gebe dann den Hinweis, dass das wieder mit dem Frauenarzt abgeklärt werden muss. Das sind ganz viele Schritte, die zu besprechen sind. Das Ziel soll sein, dass die junge Frau dann alle Informationen hat.“

Viele Fragen zu Zyklus und Schwangerschaft

Über den weiblichen Zyklus sprechen junge Mädchen sehr offen, so die Beraterin. Unsicherheiten gebe es im Falle möglicher Schwangerschaften: „Fragen wie - kann ich schwanger werden, wenn ich meine Periode habe. Dann muss man schauen, wie der Zyklus funktioniert oder ob man sich immer sicher sein und den Zyklus exakt bestimmen kann. Ich arbeite gemeinsam mit den jungen Frauen mit dem Lust-Liebe-Bereich. Dabei gehe es darum, zu schauen, welcher mein Bereich ist und welcher jener des Partners. Dazu gehört aber auch die Offenheit zu sagen, was für einen passt und was nicht. Jeder hat das Recht dazu, das offen und ehrlich zu sagen.“

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Werden gerade junge Mädchen ungewollt Schwanger sind sie auf Unterstüzung und Beratung angewiesen.

„Alle Fragen erlaubt“

Nicht jede Frau ist für den Job geeignet. Eine Beraterin wie Viola Goetschalckx braucht im Umgang mit Teenies vor allem viel Feingefühl. Ihr sei wichtig, das Gefühl zu vermitteln, dass alle Fragen erlaubt und erwünscht seien: „Ich achte auch in meiner Sprache darauf, dass ich ganz natürlich und authentisch rüberkomme. Mir ist wichtig, dass die Person, die mir gegenüber sitzt, eine selbstbewusste Frau ist, die offen über alles reden kann.“

Im Zuge des Beratungsgesprächs sind ihr auch Individuelle Botschaften sehr wichtig: "Du bist super - du bist klasse - du bist einzigartig und toll. Ich möchte den Mädchen gerne sagen, dass sie super sind, so wie sie sind. Sie sollen sich auf keinen Fall für andere verändern. „Traut euch Fragen zu stellen, eure Meinung zu sagen und auf eure Gesundheit zu achten“, so Steinhauser.

Die nächsten Termine

Das Angebot findet immer Dienstags statt, immer zur selben Zeit, sodass Mädchen ohne Anmeldung vorbeikommen können. Der erste Termin ist am 12. Februar.

Unter dem Titel „Mit dem Herzen der Löwin“ findet am Donnerstag, dem 21. März 2019 ab 19.00 Uhr in Latschach ein Vortrag und Buchpräsentation statt. "Versuche dich von sämtlichen Lächerlichkeiten, die als besonders weiblich gelten, zu verabschieden. Ihre einzige Funktion ist, das männliche Geschlecht bei Laune und dich von deiner Intelligenz fernzuhalten“, sagt Autorin Julia Onken. Die Schweizer Psychologin und Psychotherapeutin stärkt Frauen seit Jahrzehnten, indem sie mit Mythen und Klischees aufräumt, Solidarität und Wertschätzung unter Frauen einfordert und deutliche Worte findet. Trotz allem verliert sie nie ihren Humor.

„Selbst und sicher“ lautet der Titel des Workshops von Lulia Onken am Freitag, 22. März 2019 zwischen 9.00 Uhr und 13.00 Uhr. Anmeldungen werden bis 1. März im Frauengesundheitszentrum Kärnten entgegengenommen.

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