Datenschutz geht jeden an

Die Datenschutzverordnung wird viel diskutiert, doch viele laden selbst unbesorgt intime Daten und Fotos im Netz hoch oder verschicken sie. Wenige wissen, dass sie damit oft Nutzungsrechte am Bild vergeben. Heikel können auch Baby- und Kinderfotos werden.

Die Befürchtung, persönliche Daten könnten im Internet missbraucht werden ist weit verbreitet. Trotzdem gehen viele Benutzer sozialer Netzwerke und digitaler Medien mit ihren persönlichen Daten im Internet zu wenig vorsichtig um. Der Klagenfurter Datenschutzexperte Thorsten Jost kennt die Gefahren der neuen Medien und macht auf einen bewussten Umgang mit facebook, Instagram und WhatsApp aufmerksam.

„Die Problematik bei WhatsApp ist primär der Fotoaustausch. In den Geschäftsbedingungen steht, dass man beim Hochladen die Rechte am Bild verliert bzw. weitreichende Nutzungsrechte einräumt. WhatsApp kann alle Fotos für eigene Zwecke verwenden.“ Es besteht also die Möglichkeit, dass man sich irgendwann einmal auf einer amerikanischen Werbeplattform oder auf einem Plakat am Strand wieder findet. „Im schlimmsten Fall ist es dann noch eine Werbung zum Abnehmen, das gefällt dann dem auf dem Foto sicher nicht“, so Jost.

Whtasapp Facebook Smartphone Social Media

ORF.at/Zita Klimek

Social Media Plattformen können Bilder auch anderweitig nutzen

Kinder müssen bewussten Umgang lernen

Seit Einführung der Datenschutzgrundverordnung im letzten Jahr wurden auch die Altersgrenzen angehoben worden. WhatsApp-Nutzer müssen mindestens 16 Jahre alt sein, so Jost. Kinder und Jugendliche wachsen zwar mit dem digitalen Zeitalter auf, der bewusste Umgang mit Postings fehlt Ihnen allerdings, so Thorsten Jost: „Wir sehen die Probleme bei Fotos, wenn die Teenager älter geworden sind, einen Job suchen und die alten Fotos peinlich sind. Als Sicherheitsexperte schaue ich mir vor allem den Hintergrund der Bilder an, da finden sich oft Informationen über den Wohnort der Person oder über Freunde. Das schauen sich auch Angreifer an.“

„Nicht zuviele Kinderfotos posten“

Noch weniger aufgeklärt im Umgang mit den neuen digitalen Medien sind oft die Eltern, die sich zu wenig mit den Konsequenzen ihrer Postings auseinandersetzen: „Ein wichtiger Punkt für uns Datenschutzexperten - bitte posten Sie nicht Fotos von den kleinen Kindern. Einerseits haben die das Recht am eigenen Bild, man muss aber auch ansprechen, dass es genug Pädophile gibt, die interessiert an solchen Fotos sind.“

Bei Posting von Kinderfotos gebe es aber auch ganz andere Gefahren die vielen nicht bewusst sind. Es gebe eigene Facebookseiten, die die Plattform durchforsten nach Kinderfotos und auf einer eigenen Seite anzeigen, veröffentlichen und teilen. „Das kann eigenartige Leute auf den Plan rufen, das möchten Eltern dann doch nicht für ihr Kind“, so Jost.

Benutzerkreis einschränken

Durch einen bewussten Umgang und einem Leben mehr in der Realität als in sozialen Netzwerken kann man das Problem in den Griff bekommen, so der Datenschutzbeauftragte. Man müsse sich gut überlegen, was man poste und welche Auswirkungen das auch in Zukunft haben könnte. „Schränken sie den Benutzerkreis soweit wie möglich ein. Wenn man nicht ein internationaler Star ist, sollte man nichts öffentlich posten.“

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