Keine Alternative: Sturm auf Ambulanzen

Die auch in Kärnten geplanten Primärversorgungszentren mit längeren Öffnungszeiten auch zu Randzeiten lassen weiter auf sich warten. Daher werden die teuren Krankenhausambulanzen gestürmt, vor allem an Wochenenden und abends.

Immer mehr Menschen wählen anstelle des Hausarztes die Ambulanzen in den Krankenhäusern, um sich behandeln zu lassen. Alleine die Häuser der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) verzeichnet zweistellige Zuwachsraten. In der zentralen Notfallambulanz des Klinikum Klagenfurt wurden 2018 mehr als 60.000 Patienten behandelt - ein neuer Rekord, so die KABEG. Dabei benötigt jeder dritte Patient gar nicht die teure Krankenhausinfrastruktur, sondern könnte billiger von vorgelagerten Arztpraxen behandelt werden, heißt es.

Sturm auf Ambulanzen

Die auch in Kärnten geplanten Primärversorgungszentren mit längeren Öffnungszeiten auch zu Randzeiten lassen weiter auf sich warten.

Stärkerer Patientenverkehr zu Randzeiten

Die meisten kommen wegen unklarer Symptome wie Unwohlsein. Besonders häufig werden aber auch Bauch- oder Kopfschmerzen genannt, gefolgt von Schwäche, Fieber und Schwindel, zeigt die Statistik. Immer öfter herrscht hier auch an Wochenenden und in den Abendstunden zwischen 17.00 und 19.00 Uhr Hochbetrieb für die Ärzte und Pflegefachkräfte. Für Ärztekammerpräsidentin Petra Preiss ist das eine logische Entwicklung: „Die Patienten nehmen den Komfort in Anspruch jederzeit hier hereinkommen zu kommen und alles zu bekommen, was sie sich vorstellen.“

Petra Preiss Ärztekammer

ORF

Ärztekammerpräsidentin Petra Preiss

Hohe Investitionskosten für PHC-Betreiber

Primärversorgungszentren (Primary Health Care, PHC) mit mehreren Ärzten, Pflegern und Physiotherapeuten unter einem Dach und mit längeren Öffnungszeiten sollten eigentlich Entlastung bringen. Ihre Einführung lässt immer aber noch auf sich warten. 2017 wurden dafür die ersten gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, von einer Umsetzung ist man in Kärnten aber weit entfernt.

Es fehlen für die Ärzte immer noch vertragliche Details, was für Preiss unverständlich ist: „Sie müssen Leute anstellen, sich mit Kollegen zusammentun, wir reden von hohen sechsstelligen Summen, die sie investieren sollen, ohne die Spielregeln zu kennen. Sie wissen nicht, mit wem sie abrechnen müssen, sie wissen nicht, wer ihnen finanziell auf die Beine hilft.“

Arbeitsgruppe soll Umsetzungsformen finden

Anders als in anderen Bundesländern fehle es zudem in Kärnten an konkreten Förderungen für solche hohen Investitionen. Manuela Gamsler von der zuständigen Abteilung in der Kärntner Gebietskrankenkasse sagte dazu, für organisatorische und infrastrukturelle Maßnahmen seien Gelder reserviert worden. Die genaue Höhe hänge davon ab, welches Konzept vorgelegt werde. In einer Arbeitsgruppe wird jetzt mit allen Beteiligten und dem Land nach möglichen Umsetzungsformen gearbeitet. Auch konkrete Standorte müssen noch gefunden werden.

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