Kirschlorbeer: Giftiger Exot im Garten

Immer häufiger findet man den Kirschlorbeer in Gärten und Parks. Die aus Westasien stammende, immergrüne Pflanze ist ein guter Sichtschutz, aber hochgiftig. Wer kleine Kinder hat, sollte auf sie lieber verzichten. Außerdem droht eine Ausbreitung in den Wäldern.

Der Kirschlorbeer kommt ursprünglich aus Westasien und gelangte im 16. Jahrhundert nach Europa, als es Mode wurde, exotische Pflanzen zu setzen, sagte Botaniker Felix Schlatti. Der Name Kirschlorbeer ist ein wenig verwirrend, er ist nämlich mit dem echten Lorbeerstrauch nicht verwandt: „Der echte Lorbeer ist ein Gewürz, gemeinsam ist ihnen aber, sie haben großes, breites, immergrünes Laub.“ Der korrekte Name für den Kirschlorbeer wäre „Lorbeerkirsche“, weil er sehr wohl mit der Kirsche verwandt ist. Der nächst verwandte heimische Baum oder Strauch ist die Traubenkirsche: „Im April, wenn er blüht, trägt er Blüten, die so ähnlich aussehen, wie die eines Kirschbaums, nur sind sie wie in Trauben angeordnet.“

Wildwuchs möglich

In Westeuropa, auch in Deutschland, beginnt er sich bereits als Neophyt auszubreiten: „Er ist in Buchenwäldern heimisch und fühlt sich hier wohl, wenn die Winter nicht zu kalt sind. In Kärnten gibt es noch keine wilden Pflanzen, werden die Winter aber milder, könnte es dazu kommen. Es ist nicht ratsam, Schnittgut im Wald zu entsorgen, denn dann könnten sie sich im Wald ausbreiten.“

Kirschlorbeer Erlebnis Natur Neophyt

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Blüten des Kirschlorbeers

Von den immergrünen Gehölzen hat der Kirschlorbeer mit zehn Zentimetern die größten Blätter, so Schlatti. Das dichte Laub bietet auch den Vögeln im Winter Schutz. Damit die Blätter die kalten Monate überdauern, haben sie einen Frostschutz eingebaut: „Die Pflanze lagert im Herbst Inhaltsstoffe ein, die es möglich machen, dass der Zellsaft nicht friert. Das sind organische Säuren und Stoffe mit Alkoholgruppen. Auch wenn man sie in Wasser gibt, senken sie den Gefrierpunkt.“

Auch wenn die Blätter auf dem Baum bleiben, hält der Kirschlorbeer, wie die anderen Laubbäume, Winterruhe. Allerdings fällt sie nicht so auf, weil das Laub über mehrere Jahre benutzt werde. Er sei etwas sparsamer als andere Pflanzen, so Botaniker Schlatti und produziert nicht jedes Jahr völlig neues Laub. Die Photosynthese sei im Winter aber deutlich eingeschränkt.

Kirschlorbeer Erlebnis Natur Neophyt

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Jeder Teil der Pflanze ist giftig, besonders aber die Kerne der Beeren

Je mehr Schnee, desto besser

Schneemassen sind für den Kirschlorbeer kein großes Problem, da sich Äste Richtung Boden biegen können. Deshalb sollte man den Strauch auch im Frühling, nach der Blütezeit, zurückschneiden. Problematisch sind jedoch Frost und Trockenheit: „Wasser muss im Boden vorhanden sein und in die Blätter transportiert werden können. Ist es im Sommer oder Herbst sehr trocken, kann es Probleme geben.“ Schwierig wird es für den Kirschlorbeer auch, wenn es im Winter nicht oder nur wenig schneit, dann friere der Boden nämlich tief und es könne schwieriger Wasser aufgenommen werden. Schneemassen verhindern tiefen Frost, somit könne der Kirschlorbeer leichter Wasser aufnehmen, so Schlatti.

Seine Wurzeln reichen nicht sehr tief in die Erde hinein und wenn im Winter nicht ausreichend Wasser aufgenommen werden kann, zeigt der Kirschlorbeer spätestens im Frühling braune Blätter: „Akut ist das besonders bei Jungpflanzen, deren Wurzeln schwach sind. So könnten junge Pflanzen sogar absterben.“ Ältere Pflanzen seinen frosthärter und halten mehr aus, weil sie stärker eingewurzelt seien.

Keine harmlose Pflanze

„Der Kirschlorbeer ist eine Giftpflanze, er enthält cyanogene Glykoside, die Giftstoffe Amygdalin und Prunasin. Sie sind im gesamten Pflanzenkörper enthalten, vor allem aber in den Steinkernen.“ Das Gift ist sehr stark. Zehn Steinkerne sind tödlich, wenn diese gut zerkaut werden, so Schlatti. Auch bei kleineren Mengen sei Vorsicht geboten, es könne zu Krämpfen, Atemnot und Erbrechen kommen. „Wenn Kinder dort spielen dürfen sie nicht mit den Blättern spielen oder die Früchte essen, das kann wirklich gefährlich sein.“