Visitator Lackner bittet um Verzeihung

Der apostolische Visitator, Erzbischof Franz Lackner, hat am Montag vor Beginn der Visitation in der Diözese Gurk jene um Verzeihung gebeten, die ihr Vertrauen in die Kirche verloren haben. Geprüft werden die Ära Schwarz und die Arbeit des Administrators.

Lackner bat in seiner sehr persönlichen Stellungnahme bei einem Pressegespräch am Montagvormittag in Klagenfurt „jeden, der das Vertrauen in die Kirche verloren hat“ um Verzeihung. Als Metropolit habe er Informationen über die Ära Schwarz zwar an die zuständige Kirchenbehörde weitergegeben, aber es verabsäumt, das persönliche Gespräch mit Schwarz zu suchen. Lackner sprach von einer „leidvollen Entwicklung“, der erste Schritt sei es, die Ursachen dafür zu finden.

Lackner bat um Verzeihung

Auszug aus dem Pressestatement von Erzbischof Franz Lackner am Montag in Klagenfurt

„Bin nicht bester Freund von Schwarz“

„Die Visitation betrifft das Ganze, nichts ist ausgeschlossen. Wir werden alles prüfen, aber ich möchte es hören“, so Lackner. Dass er der beste Freund von Bischof Alois sei, stimme einfach nicht. „Ich bin mit keinem Bischof bester Freund. Freundschaft ist etwas anderes, wir verstehen uns als Kollegen.“ Lackner betonte mehrmals, dass er „vorurteilsfrei“ in die Visitation gehe. Man werde alle Seiten hören, so Lackner.

Visitation Lackner Beginn

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Die Prüfungskommission nahm am Montag ihre Arbeit auf

Sowohl die Vorwürfe rund um die Diözese, als auch die vom Domkapitel beschriebenen Millionenverluste im Bistum sollen untersucht werden, so Lackner. Was den persönlichen Lebensstil und die enge Vertraute von Bischof Alois Schwarz betrifft, sei eine Untersuchung von außen eher schwierig, sagte der Bischof der Diözese Feldkirch Benno Elbs, der der Kommission angehört. „Persönliche Beziehungen kann von außen nicht beurteilen. Aber man kann natürlich Folgen etwa im wirtschaftlichen Bereich erkennen.“

Kein fixer Fahrplan

Einen Fahrplan für die Visitation gebe es nicht. „Es gibt kein festgelegtes Prozedere“, man wolle ja nicht über die Diözese drüberfahren. „Ich werde mich bemühen, ehrlich zu sein“, so Lackner. Das erste Visitationsgespräch zwischen der Kommission und den Kärntner Diözesanvertretern fand am Montagvormittag statt. Ob der Untersuchungsbericht schlussendlich auch veröffentlicht wird, steht noch nicht fest.

Visitation Lackner Beginn

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„Bin vorurteilsfrei“, Bischof Franz Lackner

In der Prüfgruppe von Lackner sitzen der Vorarlberger Bischof Benno Elbs, der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck, der Grazer Spitalsleiter Christian Lagger und Kirchenrechtsexperte Helmuth Pree aus München. Von Seiten der Kärntner Kirchenleitung werden Administrator Engelbert Guggenberger und die Mitglieder des Gurker Domkapitels, darunter Jakob Ibounig, Gerhard Kalidz und Peter Allmaier dabei sein, ebenso der Chef der Finanzkammer Franz Lamprecht sowie Rechtsreferent Burkhard Kronawetter.

Der Diözesanadministrator bleibe weiterhin im Amt, sagte Lackner auf eine entsprechende Frage. In wichtigen Dingen seien aber Rückfragen an den Visitator nötig. Ob der Prüfbericht der Visitation öffentlich gemacht werde, könne er nicht beantworten: „Ich möchte das so transparent wie möglich machen, bin da aber nicht allein entscheidungsberechtigt.“ Die Visitation soll voraussichtlich bis zur Fastenzeit dauern. Sie umfasst die Jahre 2008 bis 2018. Einen neuen Diözesanbischof für Kärnten werde es mit Sicherheit nicht vor Abschluss der Visitation geben, meinte der Erzbischof.

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