Diözese Gurk: Diskussion um Visitator

Eine Woche vor der apostolischen Visitation in der Diözese Gurk-Klagenfurt hält die Ex-Präsidentin der Katholischen Aktion, Gerda Schaffelhofer, Salzburgs Erzbischof Lackner als Visitator für befangen. Reaktion aus Salzburg: die Visitation werde in großer Objektivität stattfinden.

In dem Brief, der mit „Lieber Bischof Alois“ beginnt und an die „Kleine Zeitung“ gerichtet war, schreibt Schaffelhofer, Schwarz solle sein Amt in St. Pölten zumindest solange ruhend stellen, bis er sich entschieden habe, wie er sein Leben weiterführen wolle. Sie erwähnt auch die Frau in seinem Umfeld, die großen Einfluss auf ihn gehabt hätte und mit der er angeblich auch ein zölibatär unangemessenes Verhältnis habe - mehr dazu in Rücktrittsaufforderung an Bischof Schwarz.

„Bischofsamt der Lebensfrau überlassen“

Gegenüber dem ORF Kärnten sagte Schaffelhofer am Montag, sie habe den Brief aus einer Emotion heraus geschrieben, die durch die Silvesteransprache von Schwarz hochgekommen sei. „Er hat gesagt, man sollte miteinander reden und nicht übereinander. Ich habe erlebt, dass so viele Menschen - auch öffentlich - das Gespräch mit ihm gesucht haben und wir alle versucht haben, ihm behutsam zu vermitteln, dass die Art und Weise, wie er sein Amt ausführt bzw. nicht mehr ausführt, weil er es am Schluss seiner Lebensfrau überlassen hat, ein Crashkurs wird, und es so nicht weitergehen kann.“

Bischof Schwarz zum Ostersamstag

ORF

Schwarz wird mit heftigen Vorwürfen konfrontiert

Schwarz sagte in den vergangen Wochen, mit ihm sei nicht gesprochen worden. Schaffelhofer sagte dazu, das stimme nicht, „das ist ein Feuerwerk an Lügen“. Auch sie selbst habe es versucht und ihn mit allen Gerüchten konfrontiert. Er habe ihr glaubwürdig versichert, dass es gut sei, ihm das zu sagen. „Aber passiert ist nichts.“

„Wahrheit wird sich durchsetzen“

Dass Schwarz jegliche Kritik von sich weise, sieht Schaffelhofer teilweise als Strategie: „Ich glaube, dass Bischof Schwarz, wie ich ihn auch vom Studium her kenne, Steherqualitäten hat. Er glaubt wohl auch, dass er das so weiterführen muss. Vielleicht wird er auch von manchen dazu ermutigt.“ Er müsste aber wissen, dass sich die Wahrheit durchsetzen werde, so Schaffelhofer. Verschleierung und Vertuschung sollte in der Kirche im dritten Jahrtausend keinen Platz mehr haben.

Zur geplanten Visitation durch Erzbischof Franz Lackner sagte Schaffelhofer, Lackner sei einer der besten Freunde von Schwarz, er sei befangen und kenne die Situation sehr gut, ohne eingegriffen zu haben. „Wie eine Visitation mit dieser Befangenheit aussehen kann, ist die große Frage. Wir wissen ja nicht einmal, was wirklich geprüft werden soll.“

Kein Kommentar von Schwarz

Der Salzburger Erzbischof wird seine Visitation am 17. Jänner aufnehmen. Zu den Vorwürfen Schaffelhofers teilt sein Büro mit: Man könne versichert sein, das der Erzbischof Sorge tragen werde, dass die apostolische Visitation in großer Objektivität stattfinden wird. Man solle ihn an seiner Arbeit messen. Bischof Schwarz ließ aus St. Pölten mitteilen, er wolle im Hinblick auf die Visitation nichts sagen.

Währenddessen ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz gegen Schwarz, es geht um den Verdacht der Untreue, auch gegen die ehemalige Leiterin des Bildungshauses St. Georgen wird ermittelt. Aus dem Büro Schwarz hieß es dazu, das sei ein Routinevorgang - mehr dazu in Ermittlungen gegen Bischof Schwarz.

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