Velden: Erste „Ehe für alle“ in Österreich

Seit dem neuen Jahr ist die „Ehe für alle“ gesetzlich erlaubt. In der Silvesternacht gab es kurz nach Mitternacht in Velden die erste reguläre gleichgeschlechtliche Hochzeit Österreichs. Zwei Steirerinnen gaben sich das Ja-Wort.

Zwei Frauen in Wien haben das Eheverbot für Homosexuelle im alten Jahr vor dem Verfassungsgerichtshof zu Fall gebracht. Dieses Paar konnte schon im Oktober den Bund der Ehe schließen - mehr dazu in Erste Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen (wien.ORF.at; 12.10.2018). Diesem Paar ist es zu verdanken, dass es ab erstem Jänner die „Ehe für alle“ gibt.

Ganz so einfach war das mit der Heirat der beiden Steirerinnen ja nicht. Hochzeitsplanerinnen und die Gemeinde Velden arbeiteten eng zusammen, um einige Hürden aus dem Weg zu räumen, sagte Veldens Bürgermeister Ferdinand Vouk. „Wir sind gewohnt, Herausforderungen anzunehmen. Es war für uns eine große Freude und Ehre, dass Nicole und Daniela bei uns geheiratet haben. Das Verfahren wurde eingeleitet, alles für in Ordnung befunden, und somit haben wir ein glücklich verheiratetes Paar hier in Velden.“

Antrag fünf Minuten nach Mitternacht

Der Hochzeitsantrag ging um 00.05 im neuen Jahr bei der Gemeinde ein. „Ein Danke an alle Gemeindebedienstete und speziell an unseren Standesbeamten, dass alles so gut geklappt hat“, sagte der Bürgermeister.

Nicole Kopaunik und Daniela Paier sind beide 37 Jahre alt und kommen aus Altenberg an der Rax im Oberen Mürztal in der Steiermark. Sie sind seit vier Jahren verlobt.

Ehe begründete Familie Kopaunik

Die Eheschließung war für die beiden nur mehr eine Frage der Zeit, oder besser gesagt, eine Frage der gesetzlichen Regelung, sagte Nicole Kopaunik. "Jetzt hat jeder die Chance, selber zu entscheiden, will ich eine ‚Ehe für alle‘ oder will ich eine gesetzliche Partnerschaft, das war früher nicht der Fall. Wir haben uns für die Ehe entschieden und sind glücklich darüber.

Daniela Paier sagte, Ehe sei eben Familie. „Wir sind auch Familie und werden einen Familiennamen tragen.“ Das Ehepaar trägt jetzt den Familiennamen Kopaunik.

Herausforderung für Standesbeamten

Für den Standesbeamten Klaus Gottwald war diese Trauung schon etwas Besonderes. „Obwohl ich Routine habe, war das doch etwas aufregend. Es gab ein paar kleine Hindernisse, etwa den Spruch ,mit dem ‚rechtmäßig angetrauten Ehemann‘, der ist nicht von Vorteil. Wir haben zwei Ehefrauen, und das musste erst trainiert werden, da gab es wirklich Trockentraining.“

Mit ihrer Hochzeit kurz nach Mitternacht waren Daniela und Nicole Kopaunik die ersten in Österreich, die die neue gesetzliche Regelung genutzt haben.