Diözese Gurk widerspricht Schönborn

Das kircheninterne Hickhack in der Causa Bischof Alois Schwarz geht weiter. Nach einer Wortmeldung Kardinal Schönborns, Beschwerden seien seines Wissens nie nach Rom gemeldet worden, hieß es aus der Diözese Gurk, die Nuntiatur in Wien wisse seit Jahren über die Vorgänge Bescheid.

Kardinal Christoph Schönborn hatte zuvor in der ORF-Radioreihe „Im Journal zu Gast“ Kritik der Kärntner Kirchenführung nicht gelten lassen, bezüglich Bischof Alois Schwarz eine „Reinwaschung“ vorgenommen zu haben. Er habe lediglich eine Passage aus dem Prüfbericht zitiert, so Schönborn. Es gebe eine Visitation, und die Staatsanwaltschaft ermittle. „Aber das Urteil maße ich mir wirklich nicht an.“

Erzbischof sieht Rom zuständig

Die Sache sei dafür nämlich zu komplex, und die zuständige Stelle befinde sich in Rom, meinte der Wiener Erzbischof. Ein Bischof unterstehe der Bischofskongregation bzw. dem Papst, und Franziskus habe bereits gezeigt, dass er zu adäquatem Handeln bei schwierigen Situationen in Diözesen in der Lage sei. Er sei zuversichtlich, dass die Visitation Licht in die Sache bringen werde, so Schönborn. Im Übrigen wäre „ein bisschen weniger Aufgeregtheit“ in der Sache ganz gut.

Schönborn: „Ich darf noch einmal daran erinnern - ich bin nicht die zuständige Instanz. Die Herren in Klagenfurt hätten jederzeit in Rom an der zuständigen Stelle ihre Beschwerden melden können.“ Das sei, soweit er wisse, nicht passiert. Er kenne aber nicht die gesamte Korrespondenz, falls es eine solche gegeben habe: „Jedenfalls kann man die Frage stellen: Warum haben die engsten Mitarbeiter - wenn die Dinge so offensichtlich waren - nicht die zuständigen Stellen genügend informiert. Ich weiß es nicht.“

Nuntiatur in Wien „seit Jahren“ informiert

Eine Reaktion aus Kärnten ließ am Samstag nicht lange auf sich warten. Dem Pressesprecher der Diözese Gurk-Klagenfurt zufolge sei die Nuntiatur in Wien „seit Jahren“ über die Vorgänge in der Diözese informiert gewesen.

Die Nuntiatur in Wien sei immerhin „Sprachrohr“ und „Brückenkopf“ zwischen dem Vatikan und der Ortskirche, so Matthias Kapeller in einer Aussendung: „Unter Einhaltung des Dienstweges wurde eben diese Nuntiatur seit Jahren immer wieder von hochrangigen kirchlichen Vertretern aus Kärnten, von kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie von besorgten Katholikinnen und Katholiken über die Situation in der Diözese Gurk informiert.“

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