Bischof Schwarz: Lackner als „Brücke nach Rom“

Nach den Vorwürfen gegen den ehemaligen Kärntner Bischof Alois Schwarz ist der Salzburger Erzbischof Franz Lackner vom Papst als „Kontrolleur“, als Visitator, eingesetzt worden. In dieser Funktion will er eine „Brücke nach Rom“ sein, sagte er.

Nach der Veröffentlichung des wirtschaftlichen Prüfberichts über das Bistum Gurk wurde Lackner von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die Diözese Gurk ernannt. Er soll die Vorwürfe gegen Bischof Alois Schwarz prüfen - mehr dazu in Apostolischer Visitator prüft Diözese Gurk.

Lackner meinte am Heiligen Abend in einem Interview während der „Licht ins Dunkel“-TV-Sendung des ORF-Landesstudios Salzburg, seine erste Aufgabe sei „zu hören, wie es den Menschen und Verantwortlichen in der Kirche dort geht“. Er wolle „ein Sprachrohr nach Rom sein für diese Menschen“, wisse allerdings auch, „Wahrheit muss errungen werden“.

„Wahrheit fällt uns nicht in den Schoß“

Der Erzbischof fügte hinzu: „Wahrheit fällt uns nicht in den Schoß. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, auch vor allem eine Brücke nach Rom zu sein.“ Lackner wird seinen Dienst als Visitator Mitte Jänner beginnen. Bis dahin bitte er „alle, die beteiligt sind, dass wir dem Weihnachtsfrieden eine Chance geben, auch wenn es in brüchiger Umgebung ist“.

Schönborn: „Urteil steht mir nicht zu“

Kardinal Christoph Schönborn sagte zum „Standard“, er stelle zum jetzigen Zeitpunkt keine Beurteilung zur Lage in Kärnten an. „Ich kenne manche Vorwürfe, kenne aber auch den Befund des Wirtschaftsprüfers, der sagt, dass nichts passiert ist, was das Bistum wesentlich beeinträchtigt hätte oder ungesetzlich gewesen wäre. Ich habe also kein Gesamtbild. Daher steht mir ein Urteil gar nicht zu“, wird er zitiert. Er erinnerte an die kirchenrechtliche Situation: „Als Bischof von Wien und Kardinal habe ich auch keinerlei Autorität, über einen anderen Bischof oder eine andere Diözese zu richten. Das zuständige Gremium ist die Bischofskongregation in Rom.“

Der Prüfbericht, den das Domkapitel entgegen der Weisung aus Rom veröffentlichte, zeichnete ein vernichtendes Bild der wirtschaftlichen Gebarung im Mensalgut und vor allem im Bildungshaus St. Georgen, das von einer Vertrauten des Bischofs geführt wurde - mehr dazu in Vernichtender Prüfbericht der Diözese Gurk. Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger erhob schwere Vorwürfe gegen das „System Schwarz“. Er sprach von „undurchsichtigen Vorgängen“ und kündigte Regressforderungen an - mehr dazu in Diözese spricht von „System Schwarz“.

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