Diözese Gurk: Rom verbietet Pressekonferenz
Am Montagnachmittag ließ Administrator Engelbert Guggenberger in einer Aussendung wissen, dass er von Nuntiaturrat George Panamthundil, dem derzeitigen Leiter der Nuntiatur des Hl. Stuhls in Wien, darüber informiert worden sei, dass die römische Bischofskongregation die Weisung erteilte, die angesetzte Pressekonferenz anlässlich der Präsentation des Abschlussberichtes der Arbeitsgruppe Bistum abzusagen. „Der fertig gestellte Prüfungsbericht über das Bischöfliche Mensalgut soll nach Auskunft des Nuntiaturrates an die Bischofskongregation in Rom übermittelt werden“, hieß es in der Aussendung.
ORF
Aufarbeitung der Ära Schwarz
Der Prüfbericht war deshalb mit Spannung erwartet worden, weil es viele offene Fragen nach dem Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach Niederösterreich gibt. Im Bericht geht es um die wirtschaftliche Gebarung im Bistum während seiner Amtszeit. In diesem Zusammenhang ging es immer wieder um den Einfluss und die Nähe einer Frau, die der Bischof zur Leiterin des Bildungshauses St. Georgen ernannte. Guggenberger hatte schon bei seinem Amtsantritt im Sommer von Transparenz gesprochen, in diesem Sinne sollte der Bericht veröffentlicht werden. Dies wurde nun von Rom verhindert.
Guggenberger „fassungslos über Vorgehensweise“
Guggenberger sagte gegenüber dem ORF Kärnten, es sollen weitere Weisungen aus Rom folgen. Was das genau heiße, wisse er nicht. „Ich bin etwas fassungslos über diese Vorgehensweise, das ist natürlich keine Sternstunde der Transparenz.“ Die Glaubwürdigkeit der Kirche Kärntens habe weiteren Schaden erlitten. „Ich mache hier meinen Dienst und muss mich natürlich den Weisungen von oben beugen und das zur Kenntnis nehmen.“
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Veröffentlichung von Prüfbericht untersagt
Die Bischofskongregation in Rom untersagte die Veröffentlichung des Prüfberichtes der Diözese Gurk.
Auf die Frage, ob es einen neuen Administrator geben könnte, sagte Guggenberger, dies sei theoretisch möglich, doch darüber sei er nicht informiert. „Die Aufarbeitung der Mensa episcopalis, die Untersuchung, wird jetzt verzögert, vorerst verhindert.“ Der Bericht liege in Rom, dort könne er eingesehen werden. Wie Rom dazu stehe, wisse er nicht. In Kärnten werde man ihn offensichtlich nicht lesen dürfen. Die Frage bleibt, was soll versteckt oder gar vertuscht werden?
Team Kärnten: Chance vertan
In einer Aussendung sagte Team Kärnten Obmann Gerhard Köfer, die Kirche sende ein fatales Signal aus, nun würden noch mehr Gerüchte sprießen. Transparenz wäre zwingend nötig gewesen, diese Chance sei völlig vertan worden. Die Kirche habe Glaubwürdigkeit verloren.
Link:
- Spannung vor Wirtschaftsbericht des Bistums (kaernten.ORF.at; 6.12.2018)