Plastikverbot als wirtschaftliche Chance

Im Kampf gegen die Plastikflut will die EU bis 2020 zehn Einweg-Kunststoffprodukte durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen. Bis 2030 muss die Recyclingquote angehoben werden - das ist auch eine Chance für Kärntner Betriebe.

Laut EU-Kommission könnte es – dem Gewicht nach - schon 2050 mehr Plastik als Fisch in den Meeren geben. In der freien Natur dauert es Hunderte Jahre, bis sich Plastik zersetzt. Wiederverwertet wird nur ein kleiner Teil. Im Visier stehen nun jene zehn Einwegprodukte, die am häufigsten auf Europas Stränden und im Meer gefunden werden, wie Teller, Besteck, Strohhalme, Rühr- und Wattestäbchen.

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Plastik setzt den Gewässern stark zu

Diese zehn Einweg-Kunststoffprodukte sollen in den nächsten zwei Jahren aus den heimischen Geschäftsregalen verschwinden oder durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt werden. Bis 2030 sollen laut EU alle Kunststoffverpackungen wiederverwendbar oder recyclingfähig sein.

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Die EU will die Plastikflut eindämmen

Suche nach Alternativen

Wo es an umweltfreundlicheren Alternativen fehlt, soll zumindest der Verbrauch eingeschränkt werden. Oft mangelt es aber noch an den Alternativen. Genau hier erwartet sich die EU einen Innovationsschub und neue Chancen für nachhaltigere Produkte.

Durch die EU-Vorgaben muss auch in Kärnten deutlich mehr Plastik gesammelt werden, sagt Harald Tschabuschnig von der Umweltabteilung des Landes. Auch er sieht eine Chance für innovative Betriebe: „Man sollte wirklich versuchen, Kunststoff-Alternativen zu finden. Vielleicht sind die EU-Verordnungen ein Anstoß dafür.“

Recyclingquote wird verdreifacht

Der österreichweit größte Kunststoff-Recycling-Betrieb ist die Firma Kruschitz in Völkermarkt. 80.000 Tonnen Plastik werden hier im Jahr umgesetzt. Vom EU-Verbot für Einwegprodukte oder Bioplastik hält man hier nichts. Die Erhöhung der Recyclingquote sei aber eine Chance für die Wirtschaft, sagt Geschäftsführer Werner Krusitz.

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Recycling-Betrieb Kruschitz in Völkermarkt

Von 22,5 Prozent auf 60 Prozent soll die Recyclingquote erhöht werden. „Damit haben wir die dreifache Menge zu verarbeiten und können aus Abfällen wieder Kunststoff-Rohstoff herstellen“, sagt Kruschitz. Um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden, müssen die Kapazitäten im Betrieb ausgebaut werden. Derzeit beschäftigt die Firma 150 Mitarbeiter, 200 bis 300 Mitarbeiter sollen es nach dem Ausbau sein.

Noch keine Lösung für Mikroplastik

Noch weit entfernt ist man von einem EU-weiten Verbot für absichtlich zugesetztes Mikroplastik, etwa in Zahnpasta, Kosmetika oder Reinigungsmitteln. Welche Auswirkungen diese weniger als fünf Millimeter kleinen Kunststoffpartikel auf Mensch und Natur haben, ist noch völlig unklar – mehr dazu in Mikroplastik auch in Kärntner Gewässern.